Einkaufsriesen in Lauerstellung

Einkaufsriesen in Lauerstellung
Landeshauptstadt ist Vize-Staatsmeister bei Handelsflächen.Investoren stehen dennoch an. Die Stadt setzt auf eine Studie.

Ideen für Einkaufszentren gibt es mehr, als die Stadt verträgt“, weiß St. Pöltens Stadtbaudirektor Kurt Rameis. Im Rathaus türmen sich Pläne und die Wunschliste der Investoren wächst. Dabei ist die Landeshauptstadt jetzt schon ein Shopping-Dorado: 8,4 Quadratmeter Handelsfläche pro Haushalt bedeuten Platz zwei in Österreich, nur Eisenstadt ist in Relation zur Bevölkerung noch dichter bestückt.

Mit einer „Standort-Entwicklungsstudie“ (kürzlich im Gemeinderat beschlossen) wollen die Stadtväter jetzt ein Steuerinstrument in die Hand nehmen. Es gehe darum, anhand aktueller Daten „gefühlvoll zu entscheiden, dort nicht und da schon“, erklärt Rameis.

Weit mehr als eine halbe Milliarde Euro Kaufkraft bindet St. Pölten zwischen 210 Handelsbetrieben in der Innenstadt und 325 an der Peripherie. „Wir wachsen viel zu wenig, wo soll denn die Kundenfrequenz für neue Projekte herkommen?“, fragt sich Großinvestor Helmut Meder. Ihm gehört das EKZ St. Pölten Süd, dank Media Markt und Merkur ein Kassenschlager. Seit Jahren denkt er an Ausbau.

Kein Stress

Da geht aber unter dem Motto „Ich hab ja keinen Stress“ ebenso wenig weiter, wie nebenan, wo sich Baulöwe Julius Eberhardt gegen heftigen Anrainerprotest die Baugenehmigung für ein EKZ auf Stelzen sicherte. Zwischen Meder und Eberhardt gab es zwar Gespräche über eine gemeinsame Lösung, aber seit Letzterer gestorben ist, herrscht Funkstille. „Die Situation ist unverändert“, erklärt Ulrike Wagner, Chefin der Eberhardt-Stiftung.

In eine Lauerposition zurückgefallen, ist auch das 2011 präsentierte Projekt City Center am Neugebäudeplatz. Deutsche Investoren und die Strabag wollten den ehemaligen „Löwa“-Markt unter den Wohntürmen inklusive einem EKZ-Neubau auf Freiflächen revitalisieren. Das Vorhaben ruht derzeit.

Kurz vor der Einreichung stehen dürfte hingegen der Millionen-Ausbau des Traisenpark, der mit 70 Geschäften und jährlich drei Millionen Besuchern das größte EKZ St. Pöltens ist. Neue Geschäftsflächen bekommt auch die Innenstadt im NV Center (Präsentation am Freitag) und am Wallner-Areal. Geheimnisvoll bleibt weiterhin ein Konsumtempel, den die Wiener Czernin-Gruppe als größtes einer Serie von zehn EKZ in NÖ mitten in St. Pölten ankündigte.

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