"Einer der schönsten Arbeitsplätze"

Schau über die "70er" findet auch in der Speisekarte ihren Niederschlag: Kurt Farasin (l.), Thomas Bugnits
Manager Kurt Farasin und Schlosswirt Thomas Bugnits mixen auf der Schallaburg Regionalität mit internationalem Flair.

Mit stoischer Ruhe scheinen die Krieger der Terrakotta-Armee aus luftiger Höhe das Treiben im Arkadenhof zu beobachten. Im berühmten Herzstück des Renaissance-Schlosses Schallaburg haben wenige Wochen vor dem Start der Ausstellungssaison noch Bauarbeiter das Sagen. Der Lärm ihrer Werkzeuge und der Kreissägen der Tischler stören Kurt Farasin aber nicht. "Einer der schönsten Arbeitsplätze Österreichs. Einzigartig", beschreibt der Kultur-Chef der Schallaburg seinen Dienstort trotz des Trubels.

"Einer der schönsten Arbeitsplätze"
Kurt Farasin , Schallaburg Küstlerischer Leiter
Wie Farasin ist auch ein zweiter Chef in der Burg bereits voll auf die Eröffnung der heurigen Jahresausstellung mit dem Titel "Die 70er" am 19. März fokussiert. Schallaburg-Wirt Thomas Bugnits wird nach der Winterpause die Pforten um eine Woche früher öffnen. Seit 25 Jahren führt Bugnits die Gastwirtschaft schon. Der Gastronom zählt auf ein zwölfköpfiges Team.

Flexibilität und zugleich Konstanz, dazu individueller Stil charakterisieren die Gaststätte. Viele der 170.000 Besucher jährlich kehren hier ein. "Eine Ausstellung kann noch so perfekt sein. Passt das Essen nicht, dann bleibt das dem Gast in Erinnerung", meint Farasin. Die gepflegte verlässliche Gastronomie Bugnits’ schätze er deshalb umso mehr.

Toast Hawaii

Beim Wirt und beim Kulturmann funkeln die Augen, wenn’s um die passenden Speisen zur Ausstellung geht. Gesellschaftliche Umbrüche brachten "Die 70er". In den Küchen wurden Schinkenrollen und russische Eier gefüllt, der Käse-Igel eroberte die Buffets, der "Wehr-Igel" musste in Zeiten des Kalten Kriegs zum Glück nicht ausrücken. "Man wird diese Zeit in unserer Speisekarte finden. Nur halt etwas innovativer", verrät der Wirt. "Toast Hawaii gibt’s aber sicher ", erinnert sich Farasin selber gerne an die eigene Sturm-und Drang-Zeit als Mittelschüler.

"Einer der schönsten Arbeitsplätze"
"Viel Beilage, mehr Gemüse als Fleisch" outet sich Farasin, der ja von der Burg aus auch die Niederösterreichischen Landesausstellungen managt, als Fan der leichten und vor allem regionalen Küche. Sein Ansinnen, die Schallaburg zum Präsentationsteller der Spezialitäten der nahen Wachau und des Mostviertels zu machen, erfüllt Bugnits mit Leidenschaft. Frische Produkte der Gärtner und Landwirte aus der Region sind fixe Säulen. Heuer dreht er weiter an der Schraube: Mehlspeisen und Gebäck liefert zur Gänze der Bäcker aus dem nahen Hürm. "Auf Industrie-Limonaden verzichten wir ganz. Wir servieren nur mehr regional erzeugte Säfte".

Schlossgartl

Freude haben Bugnits und Farasin auch am Grüngartl direkt im Schlossgarten. Vitaminreiches erntet das Küchenteam direkt neben den Touristen. Bei aller Regionalität ist auf der Speisekarte immer Platz für die internationale Küche. Lief im Schloss die Schau über Indien, so wurde manche indische Spezialität kredenzt. Und die Wikingerschau im Vorjahr konnte man bei "Skandinavischem Räucherlachstatar" oder "Nordischem Graupenrisotto" auch über den Gaumen noch erleben.

Viel Freude hat Farasin mit der Weinkarte des Wirten. Gut 20 edle Tropfen aus den bekanntesten Regionen sind offen. Die Familie des Winzers 2015, Markus Huber, liefert seit 25 Jahren den Schankwein. Most darf nicht fehlen. Sogar eine indische Prinzessin erfreute sich bereits am Glas Baronsmost.

Angebot Das Restaurant Schallaburg ist inklusive Hof mit 220 Sitzplätzen ausgestattet. Bei Platznot durch zu hohen Gästeandrang bestehen Kooperation mit drei Wirten in der Region.
Karte
Gebundene Ganslsuppe mit Knödel um 4,20 Euro, Supreme vom Hühnchen auf Orangenrotkraut 12,80 €, Lachsforelle 15,40 €, Ragout vom Edelhirschen 13,80 €, Kürbisparfeit 5,20 €. Edle Weine, verschiedene Craft-Biersorten
Zusatzinfo
Ab heuer kann die Schallaburg mit Erwerb einer Ausstellungskarte das ganze Jahr betreten werden. Das Restaurant macht keine Winterpause.

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