Eine Stadt macht „e-mobil“
Türkise E-Scooter dürften künftig im Badener Stadtbild eine häufige Erscheinung darstellen. Denn seit Montag sind 50 Stück der elektrifizierten Stadtflitzer unterwegs – augenscheinlichster Teil des neuen Mobilitätspakets, das Alternativen zum innerstädtischen (Auto-)Verkehr bieten soll.
Baden sei mit einer der ersten Fußgängerzonen Österreichs und seinem Radwegenetz schon ein Mobilitätspionier gewesen, das neue Angebot für „Bürger und Besucher“ sei nun wieder österreichweiter Vorreiter, so Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP). Nicht nur, weil man als erste Stadt das Paket EU-weit ausgeschrieben hat.
Fahrzeug-Auswahl
Als Sieger der Ausschreibung und damit neuer Partner gingen die ÖBB hervor. Mit „ÖBB 360 Baden“ biete man einen „Rundumblick, wie Mobilität heute und morgen gedacht werden muss“, so Sabine Stock, Vorständin ÖBB-Personenverkehr AG. Schließlich höre Mobilität für die ÖBB nicht beim Bahnhof oder bei der Bushaltestelle auf. Für die „letzte Meile“ zum Öffi setzt man in Baden nun auf ein breites Angebot.
Da wären einmal die 50 E-Scooter. Rund 40 Verleihstationen in der ganzen Stadt sollen noch im Oktober zur Verfügung stehen. Seit Montag im Einsatz sind auch zwei E-Autos, mit Frühjahr sollen weitere E-Autos sowie E-City- und -Mountainbikes folgen.
„Wir wollten ein möglichst einfaches, flexibles und komfortables System“, betont Szirucsek. Herausgekommen ist die Steuerung über eine App (wegfinder.at). Nachdem man sich dort registriert hat, kann man damit Scooter in Betrieb nehmen (und vorher ihre Standorte ansehen), ein E-Auto reservieren, sich die besten Routen vorschlagen lassen oder etwa ein Bus-Ticket kaufen. Auch die Abrechnung erfolgt mittels Debit- oder Kreditkarte über die App. Die Scooter-Fahrt kostet pro Minute 20 Cent (plus 50 Cent Entsperrgebühr), eine Stunde E-Auto 2,20 Euro (plus Startgebühr von 19,90 Euro und fünf Cent pro Kilometer), ein Tag mit dem E-Rad 35 Euro.
Kontrolle ist besser
Die Erfahrungen in anderen Städten mit Leih-Scootern will man in das Badener Modell integriert haben, um nicht in einer unpopulären Sackgasse zu landen. Manche Bereiche der Stadt wie der Kurpark oder die Fußgängerzone sind für die Scooter nämlich tabu. Und weil man sich nicht immer auf die Einsicht der Fahrer verlassen kann, verweigert der Scooter in solchen Zonen einfach den Dienst. Wie auch außerhalb von Baden, GPS-gesteuert. In anderen Bereichen wird die Geschwindigkeit automatisch reduziert. Und damit die Scooter nicht in der ganzen Stadt herumliegen, darf man sie nur an einer der definierten Stationen abstellen. Wenn nicht, läuft die Tarifabrechnung weiter.
Ständig frische geladene Akkus und servicierte Fahrzeuge sollen den Umstieg leicht machen. „Damit gibt es keine Ausrede mehr, nicht auf das Auto zu verzichten“, hofft Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne).
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