Eine gepflegte neue Chance: AMS-Pilotprojekt für Geflüchtete aus der Ukraine

Ausbildungsleiterin Sabina Krames mit Nina Utts. Bei dem Angebot in Breitenfurt wird die fachliche Ausbildung mit einem Deutschkurs kombiniert
In ihrer Heimat hat Nina Utts ein Universitätsdiplom für Englisch und Philologie erworben, in Tschernobyl als technische Übersetzerin gearbeitet. 2022 veränderte der Krieg alles, Utts flüchtete mit ihren drei Kindern in den Westen. Heute lebt sie im Bezirk Baden und möchte auch hier bleibe, mit Perspektiven für sich und ihre Kinder – in Sicherheit.
Eine Arbeit zu finden ist nicht leicht, doch von ihrer AMS-Betreuerin hat sie von einer Ausbildung zur Heimhelferin erfahren. Der Kurs im Pflegewohnhaus der Caritas in Breitenfurt bei Wien (Bezirk Mödling) kombiniert noch dazu die fachliche Ausbildung mit dem Deutschlernen. „Es gefällt mir sehr gut, ich bekomme viel Unterstützung. Wir wissen, wie es ist, alles zu verlieren und nochmals komplett von vorne anzufangen. Wir wollen arbeiten und etwas Sinnvolles beitragen“, betont Utts.
Eine Arbeit zu finden ist nicht leicht, doch von ihrer AMS-Betreuerin hat sie von einer Ausbildung zur Heimhelferin erfahren. Der Kurs im Pflegewohnhaus der Caritas in Breitenfurt bei Wien (Bezirk Mödling) kombiniert noch dazu die fachliche Ausbildung mit dem Deutschlernen. „Es gefällt mir sehr gut, ich bekomme viel Unterstützung. Wir wissen, wie es ist, alles zu verlieren und nochmals komplett von vorne anzufangen. Wir wollen arbeiten und etwas Sinnvolles beitragen“, betont Utts.
Steigende Nachfrage
Das Angebot des AMS NÖ wird in Zusammenarbeit mit Tralalobe, Verein zur Förderung und Hilfe von Bedürftigen, umgesetzt. Man könne mit derartigen Initiativen sowohl die steigende Nachfrage nach Pflegekräften bedienen, als auch mehr Geflüchtete am Arbeitsmarkt integrieren, sagt Sandra Kern, Landesgeschäftsführerin des AMS Niederösterreich. „Aktuell gibt es beim AMS 172 freie Stellen für Heimhelferinnen.“ Dieser Trend setze sich fort. „Seit 2019 ist das Stellenangebot beim diplomierten Pflegepersonal um 67 Prozent, beim nicht-diplomierten um 57 Prozent gestiegen. Beschäftigungsprognosen zeigen, dass alleine im Gesundheits- und Sozialwesen die Zahl der Beschäftigten in NÖ um 9.100 Personen zunehmen wird“, sagt Kern.
Man forciere daher das Engagement bei Ausbildungen auf allen Ebenen. Alleine im vergangenen Jahr haben mehr als 2.000 Personen an einer vom AMS NÖ geförderten Pflegeausbildung teilgenommen.
Das Pilotprojekt in Breitenfurth nutzen derzeit 22 Jobsuchende aus der Ukraine. Wobei diese Gruppe großes Potenzial hat. Jede oder jeder sechste Vertriebene aus der Ukraine, die vom AMS österreichweit betreut wird, lebt in NÖ. Mit Stand Februar waren das 886 Personen. Die Mehrheit von ihnen sind alleinerziehende Frauen, die beim Berufseinstieg vor großen Herausforderungen stehen. Deutsch lernen und berufliche Kenntnisse sowie Ausbildungen anerkennen lassen. Den Job, der selten vor der Haustür wartet, mit der Familie unter einen Hut bringen.

Präsentierten Pilotprojekt des AMS: Florian Stummelreiter, Sandra Kern, Nina Utts und Veronika Haschka
Neue Wege in der Pflegeführung von Bettenstationen werden im Landesklinikum Waidhofen an der Ybbs getestet. Dort wurde auf zwei Stationen ein Job-Sharing-Modell installiert, bei dem die Leitung jeweils auf zwei verantwortliche Pflegerinnen aufgeteilt wird. Das neue Arbeitsmodell gilt als Pilotprojekt und soll Erkenntnisse liefern, ob derartige Neuerungen auch für andere Landeskliniken tauglich sind.
Sollte man auf den ersten Blick meinen, die Maßnahme sei der Personalknappheit in den Pflegestationen der Spitäler geschuldet, wird das von den Verantwortlichen der NÖ Landesgesundheitsagentur bestritten. „Das hat nichts mit Personalnot auf den Stationen zu tun, sondern mit einem flexiblen Arbeitsmodell, das vor allem junge Frauen ansprechen soll“, versichert Martin Kaiser, der neue Geschäftsführer der Gesundheitsregion Mostviertel mit ihren fünf Spitälern.
Um den steigenden Anforderungen in der Gesundheitsversorgung und speziell im Pflegebereich besser begegnen zu können, habe man das Job-Sharing-Modell gestartet.
Dabei sollen einerseits erfahrene langjährige Stationsleiterinnen, die zwischen zehn und 50 Mitarbeiterinnen dirigieren, in den Jahren vor der Pensionierung auch auf Wunsch mit einem Altersteilzeitmodell entlastet werden können. Gleichzeitig wolle man junge engagierte Diplompflegerinnen unterstützen, in Führungsrollen einzusteigen und dazuzulernen. „Viele kommen aus der Karenzzeit zurück auf die Station, eine Vollzeitbeschäftigung ist für sie unmöglich“, schildert Kaiser.
Zwei Stationen
In Waidhofen wird das Sharing-Modell seit Anfang des Jahres in zwei Abteilungen, in einer Station der Internen Abteilung und in einer interdisziplinären Station, praktiziert. Die ersten Erfahrungen der vier beteiligten Diplompflegerinnen seien positiv, wird versichert. Das Besetzen einer Führungsposition durch zwei Personen zeige etliche Vorteile, ist die Waidhofner Pflegedirektorin Doris Fahrnberger-Schober überzeugt. „Angesichts der hohen Belastung und der steigenden Anforderungen im Pflegebereich ist das ein sinnvoller Ansatz, um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen“, sagt sie.
Das Pilotprojekt in Breitenfurth nutzen derzeit 22 Jobsuchende aus der Ukraine. Wobei diese Gruppe großes Potenzial hat. Jede oder jeder sechste Vertriebene aus der Ukraine, die vom AMS österreichweit betreut wird, lebt in NÖ. Mit Stand Februar waren das 886 Personen. Die Mehrheit von ihnen sind alleinerziehende Frauen, die beim Berufseinstieg vor großen Herausforderungen stehen. Deutsch lernen und berufliche Kenntnisse sowie Ausbildungen anerkennen lassen. Den Job, der selten vor der Haustür wartet, mit der Familie unter einen Hut bringen.
Immer mehr Ukrainer
„Der Wunsch der Betroffenen, auf eigenen Beinen zu stehen, ist groß. 414 von ihnen ist es vergangenes Jahr gelungen, aus der AMS-Betreuung ins Erwerbsleben einzusteigen. Im Vergleich zu 2023 hat sich diese Zahl damit mehr als verdoppelt“, sagt Kern.
2024 waren im Jahresdurchschnitt 2.561 Menschen aus der Ukraine (mit und ohne Fluchthintergrund) am niederösterreichischen Arbeitsmarkt unselbstständig beschäftigt. Das sind 27,3 Prozent mehr als im Jahr davor. Auf der anderen Seite sind aber auch mehr als dreimal so viele Ukrainerinnen und Ukrainer in der Grundversorgung.
Praktikumsplätze in der Nähe des Wohnortes
Beim Verein Tralalobe sieht man bei den Teilnehmerinnen des Kurses großes Engagement. „Sie kommen aus ganz Niederösterreich, sogar aus dem Waldviertel. Wir haben keine einzige Abbrecherin“, sagen der stellvertretende Geschäftsführer Florian Stummelreiter und Trainerin Veronika Haschka. „Die Nachfrage ist groß, wir könnten dreimal so viele ausbilden.“ Es werde auch darauf geachtet, dass Praktikumsplätze in der Nähe des Wohnortes liegen. Nicht selten ergebe sich dann auch gleich ein Beschäftigungsverhältnis. „Wer arbeiten möchte, sollte nicht an Bürokratie oder Sprachbarrieren scheitern“, sagt Stummelreiter. Darauf setzt nun auch Nina Utts.
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