Eine Gemeinde ist unter Strom

Eine Gemeinde ist unter Strom
Vor einem Monat wurde ein Elektro-Auto angeschafft. 27 Einwohner und Vereine nutzen und teilen es seither täglich.
Eine Gemeinde ist unter Strom

Lautlos gleitet der Wagen über die Straßen. Und das immer öfter. Vor rund einem Monat hat die Gemeinde Gaubitsch, Bezirk Mistelbach, das Elektro-Auto, einen Renault Kangoo, angeschafft. 27 Private und Vereine teilen sich seither den Pkw, der auch „Stromgleiter“ genannt wird. Ein Projekt, das am Land bisher seinesgleichen sucht.

Eine Gemeinde ist unter Strom

„Ganze 23 Stunden am Tag stehen unsere Fahrzeuge durchschnittlich“, sagt Initiator Georg Hartmann. Nicht so das gemeinsam genutzte Elektrofahrzeug. „Es hat praktisch keinen Tag gegeben, an dem es nicht ausgeliehen worden ist. Meistens sogar zwei, drei Mal am Tag“, rechnet er vor.

Die 27 Nutzer zahlen einen Jahresbeitrag in Höhe von 99 Euro und zehn Cent pro gefahrenem Kilometer – Vollkasko-Versicherung und Strom tanken sind da schon inbegriffen. Reserviert wird das Fahrzeug online. Oft für Einkaufsfahrten ins nahe Laa/Thaya oder Mistelbach. Manchmal aber auch für eine gemeinsame Theaterfahrt nach Wien.

Christian Eigner ist einer der Nutzer. „Ich nehme das Elektroauto hauptsächlich zum Einkaufen fahren“, sagt der junge Gaubitscher. „Weil ich habe nur ein kleines Auto. In den Renault krieg ich mehr rein.“ Beim Fahren merke man kaum einen Unterschied zum „normalen“ Pkw. „Man hört ihn halt nicht und es gibt keine Gangschaltung. Aber er ist angenehm zu fahren.“ Nebeneffekt: Alle Nutzer sehen online, welche Strecke der Fahrer nutzt. „Und wenn sich das deckt, nimmt man eben den anderen mit oder bittet ihn, etwas mitzunehmen“, erzählt Initiator Hartmann.

Bis zu 130 km/h schnell ist das Elektroauto, es hat eine Reichweite von 120 Kilometern. Getankt wird direkt neben dem Gemeindeamt. „Wir haben auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage errichtet, die den Strom einspeist“, erklärt Bürgermeister Alois Mareiner.

Hartmann sieht in dem Projekt „Potenzial für mehr“. „Wenn andere Gemeinden aufspringen, macht es Sinn, ein paar Autos für das Land um Laa anzuschaffen und gemeinsam zu nutzen.“ Doch das ist noch Zukunftsmusik.

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