Ein Garten voller Kostbarkeiten

Ein Garten voller Kostbarkeiten
Blumen waren in der Renaissance Schätze, der Garten ein Museum. Auf der Schallaburg soll es bald wieder so sein.
Ein Garten voller Kostbarkeiten

Duftender Flieder, üppige Pfingstrosen, lange Kaiserkronen. Was heute bekannte Pflanzen sind, kam für die Adeligen der Renaissance einem Schatz gleich. Ähnlich wie wertvolle Gemälde, wurden sie im Garten wie in einer Vitrine ausgestellt. Diese Schatzkammer zu zeigen, hatte in Österreich aber bisher wenig Bedeutung. Gärten wie etwa in Schönbrunn wurden zwar prunkvoll, aber nicht exakt nach historischem Vorbild angelegt. Genau dem möchte sich nun aber Thomas Baumgartner auf der Schallaburg widmen.

Ein Garten voller Kostbarkeiten

Der Botaniker beschäftigt sich seit Jahren beim Bundesdenkmalamt mit historischen Gärten. „Aus alten Briefen wissen wir, dass der Garten auf der Schallaburg als Modell gegolten hat“, erklärt der Garten-Forscher. In einem 100 großen Musterbeet, versucht er ihn gemeinsam mit der „Hausgärtnerin“ der Schallaburg Johanna Sampl jetzt wieder zu rekonstruieren.

Strenge Ordnung

Über die Pflanzen der damaligen Zeit, weiß man vor allem durch die niederländische Malerei und die beginnende Gartenliteratur gut Bescheid. Wichtig war vor allem die strenge Symmetrie. „Man war überall von wilder Natur umgeben, deshalb hatte Ordnung einen besonderen Stellenwert“, erklärt der Experte. Die einzelnen Beete waren von gestutzten Küchenkräutern wie Lavendel, Ysop, Thymian oder Schnittlauch eingesäumt. In der Mitte wurde eine schöne oder gut duftende Rarität präsentiert. „Der Duft war deshalb besonders, weil überall sonst Gestank dominierte.“

Wertvoll waren Pflanzen wie Flieder, Tulpen oder Pfingstrosen, weil sie einen weiten Seeweg aus Amerika, Indien oder dem osmanischen Reich hinter sich hatten. Die Beschaffung war teuer, die Pflege aufwendig. Aus dieser Zeit stammen die bis heute bekannten „nicht winterharte“ Pflanzen, die später in dekorierte Tontöpfe gesetzt wurden. Auch diese wird es bald auf der Schallaburg zu sehen geben. Eine Hafnerin aus der Gegend stellt sie gerade nach alten Bildern her.

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