Ehefrau getötet: Mann musste an den Tatort zurück

Tatort-Ermittler vor dem Haus des Paares in Oberwaltersdorf 
Gericht ließ die Bluttat im Seehaus in Oberwaltersdorf nachstellen. Eine 57-Jährige wurde im August in ihrem Bett mit einem Meißel getötet.

Drei Monate nach dem Mord an einer 57-Jährigen in Oberwaltersdorf (Bezirk Baden) ist der verdächtige Ehemann an den Tatort zurückgekehrt. Am Dienstag fand am Ort des Geschehens die gerichtlich angeordnete Tatrekonstruktion statt. Im Beisein von Richter, Staatsanwalt, Ermittlern des nö. Landeskriminalamtes, dem Gerichtsmediziner und Sachverständigen stellte der 64-jährige Ehemann im Schlafzimmer an einer Puppe nach, wie er seine Frau mit einem Meißel mit mehreren Stichen ermordete.

Laut den Anwälten des Beschuldigten „im Affekt“. Sie plädieren auf Totschlag, nachdem es in der Ehe zu vielen Demütigungen gekommen sein soll. „Es hat sich lange Wut und Hass aufgestaut“, sagt Verteidiger Michael Dohr im Gespräch mit dem KURIER.

Nackter Oberkörper

Der Tatverdächtige hatte bei dem Angriff am Morgen des 24. August einen nackten Oberkörper, weil er zuvor bereits Joggen war und die verschwitzte Kleidung ausgezogen hatte. Zu dem Angriff mit dem Meißel war es im Schlafzimmer des Paares gekommen. Der Gerichtsmediziner stellte mehrere feste Hiebe und Stiche gegen Kopf und Hals des Opfers fest.

Ehefrau getötet: Mann musste an den Tatort zurück

Tatwaffe versteckt

Der Ehemann musste sich erst vom Blut des Opfers reinwaschen, bevor er sich anzog und das Haus verließ. Die Tatwaffe warf er einige Hundert Meter entfernt in ein Gebüsch. Dort wurde der Meißel im Zuge von Suchaktionen von Polizisten entdeckt.

Erst nachdem der 64-Jährige in der U-Haft damit konfrontiert wurde, legte er unter Tränen ein Geständnis ab. Mithilfe von Gutachtern überprüfen die Ermittler, ob der Ehemann die Alarmanlage am Haus eventuell manipuliert hat, um einen Einbruch vorzutäuschen. Dies wäre ein Indiz dafür, dass die Tat doch geplant war und ein Vorsatz bestand. Der Verdächtige hatte anfänglich behauptet, dass vermutlich ein ominöser Einbrecher für die Bluttat verantwortlich sei. Diese Version zog er später zurück.

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