Ergiebige Durchsuchung
Aber wie ist die Apotheke überhaupt ins Visier der Drogenfahnder geraten?
Das Landeskriminalamt Wien führt seit längerer Zeit Ermittlungen gegen mehrere mutmaßliche Dealer in Wien. Bei einer Hausdurchsuchung am 11. Jänner an der Adresse des Hauptverdächtigen Martin M. entdeckten die Fahnder neben 1,2 Kilogramm Cannabis auch jede Menge Psychopharmaka, 3.700 Euro Bargeld sowie eine Waffe samt Munition.
Spur führte nach NÖ
Martin M., der bereits Vorstrafen wegen Suchtgiftdelikten aufweist, wurde festgenommen. Das Interesse der Kripo zogen diverse „Bestelllisten“ mit Infos zu vermeintlichen Drogengeschäften, Bezugsquellen und Abnehmern auf sich. Drei „Kundinnen“ von Martin M. sagten aus, dass er seine Substanzen aus der besagten Apotheke in Niederösterreich beziehen würde.
Laut Ermittlungsergebnissen soll der Dealer von 2020 bis Jänner 2024 in rauen Mengen psychotrope Stoffe aus der Apotheke haben: Aufgelistet sind unter anderem 10.000 Tabletten Rivotril, 2.700 Tabletten Xanor, 120 Tabletten Praxiten, 9 Flaschen Psychopax, 450 Tabletten Gewacalm und 40 Tabletten Halcion.
Angstlöser
Sie sind bei Dealern deshalb beliebt, weil sie wegen ihrer angstlösenden, beruhigenden und muskelentspannenden Wirkung gerne von Abhängigen geschluckt werden.
Wolm kann keinerlei strafbares Verhalten seines Mandanten erkennen. Da der Apotheker aufgrund seiner Konzession als Pharmazeut von Berufswegen psychotrope Stoffe jeder Art gegen Rezept verkauft, habe er auch völlig rechtskonform gehandelt. Ob Kunden die Medikamente zum Missbrauch an Dritte weitergeben, könne nicht dem Apotheker angelastet werden.
Das Gericht musste deshalb auch dem Enthaftungsantrag des Rechtsanwaltes zustimmen. Belastet werde der Mann nur vom „Hörensagen“ der drei Zeuginnen.
Andere belastende Indizien gäbe es nicht. Bis zum Ende des Verfahrens hat sich der Apotheker als eine der Auflagen bereit erklärt, nicht als Pharmazeut tätig zu sein.
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