Drogen, Drohungen und Schüsse: Räuber muss vier Jahre hinter Gitter

Das Fluchtfahrzeug wurde von Projektilen getroffen und sichergestellt
Prozess: Wilde Verfolgungsjagd nach Überfall auf Supermärkte im Bezirk Neunkirchen. Urteil ist nicht rechtskräftig.

Bewaffneter Raubüberfall, Verfolgungsjagd, Schüsse, verletzte Polizisten. Nichts von all dem, was ihm zur Last gelegt wird, scheint auf den ersten Blick mit dem ruhigen Angeklagten in Einklang zu bringen zu sein. Und doch: Der 24-Jährige erzählt minutiös, wie es zu den filmreifen Szenen kam, die sich am 30. Jänner im Bezirk Neunkirchen abspielten.

Begonnen habe alles mit seiner Drogensucht. „Ein Freund hat mir mit 16 Jahren Cannabis angeboten“, erinnert sich der junge Mann. „Ich wollte zuerst nicht probieren, weil mir meine Eltern erzählt hatten, dass man dann Elefanten sieht.“ Doch bald sei er von leichten auf härtere Drogen umgestiegen: Heroin, Kokain und Crack. Das habe zunehmend zu Schwierigkeiten geführt, seinen Beruf auszuüben. „Darum habe ich gekündigt. Dann brauchte ich aber von irgendwoher Geld“, schildert der 24-Jährige.

Morddrohungen

Bei einem Einbruch in eine Tankstelle konnte er nur Zigaretten erbeuten. Als er dann am Abend des 30. Jänner maskiert und mit einem Druckluftgewehr bewaffnet gegen die Türe der Trafik in Aspang hämmerte, hatte das Geschäft aber schon geschlossen. „Ich wollte weiterfahren, da habe ich gesehen, dass der BIPA noch offen ist“, erzählt der Mann.

Mit vorgehaltener Waffe zwang er die Angestellte zur Herausgabe von Bargeld und konnte mit 1.226 Euro flüchten. Nicht ohne die Frau vorher zu bedrohen: Er habe Kameras vor dem Markt installiert, wisse, wo sie wohne, und werde sie töten, wenn sie die Polizei alarmiere. Als er auf der Flucht dann an einer BILLA-Filiale vorbeikam, habe er spontan entschieden, auch diese zu überfallen – wieder mit seinem Luftdruckgewehr, das allerdings nicht geladen war.

Beamte verletzt

„Und dann ist alles schief gegangen“, sagt der 24-Jährige zerknirscht. „Ich hatte übersehen, dass mein Tank leer war.“ Beim Stopp an einer Tankstelle kamen bereits bewaffnete Polizisten auf ihn zu. „Da habe ich Panik bekommen und bin davongefahren.“ Eine wilde Verfolgungsjagd begann. Mehrmals fuhr der Mann auf Polizisten zu, die ihn anhalten wollten. Diese gaben mehrere Schüsse auf das Fluchtfahrzeug ab, das letztlich von einem Polizeiwagen gerammt und so gestoppt wurde. Bei der Verhaftung verletzte der rabiate Räuber noch mehrere Beamte.

Mittlerweile habe er einen Entzug hinter sich und sei auf dem rechten Weg, beteuert der Mann. In langen Briefen habe er sich bei seiner Familie für sein Verhalten entschuldigt, weil er sie jahrelang angelogen habe, sagt sein Anwalt. Auch den Opfern habe er geschrieben: "Nicht ein paar Zeilen. Seitenweise. Um zu erklären, was passiert ist und um sich zu entschuldigen."

Für vier Jahre muss der 24-Jährige ins Gefängnis. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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