Drasenhofen: Aufregung um E-Mails des Rechtsbeistandes

Drasenhofen: Aufregung um E-Mails des Rechtsbeistandes
Die vorherigen Quartiere der minderjährigen Flüchtlinge wurden nur teilweise von der Verlegung informiert.

Mit der KURIER-Berichterstattung über die Unterkunft für auffällige unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) in Drasenhofen (Bezirk Mistelbach) haben auch die niederösterreichische Kinder- und Jugendanwaltschaft, sowie die Volksanwaltschaft bekanntgegeben, dass sie die Einrichtung einer Prüfung unterziehen.

Dem KURIER wurde zudem ein E-Mail-Verlauf zugespielt, der zeigt, wie dubios die Vorgänge rund um das Quartier sind. Eine Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe des Landes NÖ, die die juristische Vertretung der Minderjährigen übernimmt, schreibt darin etwa dem Betreuungsleiter des Quartiers: "... Es ist wichtig, dass die Zuweisungen alle durchgeführt werden, damit der Herr Landesrat bei seinem Besuch ab 16:00 Uhr sieht, dass die Einrichtung bereits besetzt wurde/wird..."

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"Weiß niemand, worum es geht"

Außerdem kommt aus dem Verlauf hervor, dass die insgesamt vier verschiedenen Einrichtungen, aus denen die Jugendlichen nach Drasenhofen verlegt wurden, einen jeweils anderen Wissensstand bezüglich der Verlegung hatten. So wurden die Geschäftsführung und Einrichtungsleitung von Korneuburg in Kenntnis gesetzt. Sie hätten versprochen, die Abholung zu unterstützen. Beim Quartier ÖJAB in Mödling sei jedoch nur die stellvertretende Geschäftsführung informiert worden. "Die Betreuerin, die ich heute angerufen habe weiß von nichts", schreibt die Juristin im E-Mail. Weiter heißt es: "Bei Diakonie Mödling weiß niemand worum es geht, da diese die Überstellung sonst verhindern würden."

Herbert Langthaler von der Asylkoordination erklärt, dass es schon früher Kritik an der besagten Mitarbeiterin gegeben hat: "Sie fällt schon seit längerem unangenehm auf. Sie ist die Rechtsvertreterin der Jugendlichen, aber ehrenamtliche Paten beklagen, dass sie nicht immer alles im Sinne der Kinder macht, etwa dass sie nicht immer alle Rechtsmittel ausschöpft." Die Mitarbeiterin habe die Verlegung organisiert, obwohl sie zum Wohle der Jugendlichen handeln müsste.

Einer der Jugendlichen ist laut Langthaler außerdem schwer depressiv. "Die Betreuer hätten sich vermutlich tatsächlich gegen eine Verlegung gestellt. Das wurde dann hinterhältig gemacht", sagt er.

Der KURIER hat die betreffende Mitarbeiterin nicht erreicht.

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