"Dr. House" für Elektrogeräte

Reinberger repariert fast alle Haushaltsgeräte
Reparaturspezialist bringt defekte Haushaltstechnik meist wieder zum Laufen – sein Lebenstraum.

Ronald Reinberger sitzt in seiner Werkstatt vor einem Kaffeevollautomaten, dessen Gehäuse er geöffnet hat. Mit Hilfe einer zarten Zange zieht er einen winzigen schwarzen Gummiring von einem Röhrchen. "Das ist es schon. Sobald ich diese Dichtung erneuert habe, funktioniert die Maschine wieder klaglos", sagt er. Das gelingt ihm meistens. Deshalb besitzt er den Ruf des Fernsehserien-Arztes Dr. House, der auch fast alles wieder heil macht.

Reinberger stammt aus einer Winzerfamilie in Traismauer, Bezirk St. Pölten. "Im Weingarten habe ich aber nie gern gearbeitet", gibt er zu. So hat er den Elektrikerberuf erlernt und von Anfang an lieber repariert, als auf Baustellen zu stehen. Deshalb hat er als Mitarbeiter einer Elektrofirma schon bald begonnen, nebenbei defekte Geräte instand zu setzen. Anfangs hauptsächlich Kaffeeautomaten. 2011 hat er sich schließlich selbstständig gemacht. Er hat das ehemalige Heurigenlokal seiner Eltern in eine Werkstatt verwandelt, was den Schritt in die Selbstständigkeit vereinfachte. "Es macht Freude und ich kann mir den Tag selber einteilen." Wo einander früher Heurigengäste zuprosteten, stehen nun Waschmaschinen, Radios und Kaffeemaschinen und warten auf Reparatur oder Abholung.

Gratisvoranschlag

Was ihn von anderen Reparaturdiensten unterscheidet? "Ich verlange nichts für einen Kostenvoranschlag. Meistens finde ich den Fehler recht schnell", sagt Reinberger. Dabei stellt sich oft heraus, dass nur ein kleiner Elektronikbauteil defekt ist, den man um knapp 20 Euro bestellen kann. Beispiel Waschmaschine: "Wenn ein Monteur eines Herstellers kommt, schlägt der meist vor, die ganze Platine zu tauschen. Die kostet etwa 200 Euro. Klar, dass da viele gleich eine neue Maschine kaufen", meint Reinberger bedauernd. Wobei er den Eindruck hat, dass die Herstellungsqualität von Geräten ständig sinkt. "Solche, die vor 20 Jahren erzeugt wurden, funktionieren oft noch. Bei neueren ist das unwahrscheinlich", beschreibt er seine Erfahrungen. Und erlebt, dass immer wieder die gleichen Bauteile defekt werden. "Ob das Absicht ist, kann ich nicht beurteilen", sagt er. Bei Kühlschränken empfiehlt er, billige Geräte zu kaufen, "weil man eingeschäumte Kühlschlangen nicht abdichten kann".

Was ihm auffällt: "Die Kunden sind mindestens 40 oder 50 Jahre alt. Jüngere kommen kaum, die werfen anscheinend alles weg. Das ist schade, weil Rohstoffe und viel Energie für den Bau neuer Geräte verloren gehen."

Wer sein Service nutzen will, muss kein Bargeld mit- bringen: "Ich kassiere nichts direkt, ich schicke Rechnungen mit Erlagscheinen. Da spare ich mir die Registrierkasse", schmunzelt Reinberger. Immerhin ein Gerät weniger, das kaputt gehen kann.

Und was meinen Kunden? "Ganz super, dass es hier einen Fachmann gibt", strahlt Maria Burger, deren Waschmaschine wie neu läuft.

www.reparatur-reinberger.at

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