Diskussion um Festzutritt erst ab 18

Diskussion um Festzutritt erst ab 18
Weil Kontrollen auf Events schwierig sind, denken Veranstalter über strengere Altersgrenzen nach

Der KURIER-Bericht über die mangelnde Praxistauglichkeit des seit 1. Jänner 2019 bundesweit einheitlichen Jugendschutzgesetzes hat eine heiße Debatte ausgelöst. Einer ganzen Familie mit einem 13-jährigen Kind wurde zuletzt gegen 22 Uhr der Eintritt in mehrere Nachtlokale in Krems verweigert.

Die Begründung: In all diesen Lokalen haben Jugendliche erst ab 18 Jahren Zutritt. Denn beim Vollzug der neuen Gesetze stößt der Aufwand für Wirte an die Grenzen des Machbaren. Dafür ernten die Gastronomen großteils Unverständnis. Allerdings überlegen auch Festveranstalter, den Zutritt erst ab 18 Jahren zu erlauben.

Wie schwierig der Umgang mit den Altersgrenzen ist, spüren die Lokalbetreiber fast täglich. Zigaretten und Spirituosen sind jetzt ab 18 Jahren erlaubt. Wein und Bier dürfen schon 16-Jährige konsumieren. „Wir haben Securitys. Auch unser Personal verlangt einen Ausweis. Aber was danach mit den Getränken passiert, können wir nicht kontrollieren. Das wird immer ein großes Problem bleiben“, meint Matthias Petersmann vom „Almrausch“ in Schladming (Steiermark).

Der Chef eines Après-Ski-Klubs in Salzburg, der namentlich nicht genannt werden will, hält die ganze Sache für unpraktizierbar: „Wir haben bis zu 3000 Gäste am Tag. Darunter jede Menge 14-jährige Mädchen, die wie 18 aussehen. Das alles mit Ausweiskontrollen zu überwachen, ist ein Ding der Unmöglichkeit“, betont er.

Wegen eines solchen Falls soll jetzt ein Kärntner Wirt 2000 Euro Strafe zahlen. Ein anderer Gast hatte einer 17-Jährigen Wodka überlassen. „Es darf nicht sein, dass der Gastronom wegen eines schwammigen Gesetzes zum Handkuss kommt“, sagt Mario Pulker, Gastronomie-Chef in der Wirtschaftskammer.

Eintrittskontrollen

Noch schwieriger werden künftig die Alterskontrollen bei Festveranstaltungen. Daher überlegen Organisatoren, den Eintritt erst ab 18 Jahren zu erlauben. „Sobald Jüngere auf dem Festgelände sind, sind Kontrollen nur noch mit viel Aufwand machbar“, sagt Sascha Krikler von der Jungen ÖVP Burgenland. Eine andere Lösungsvariante seien verschieden färbige Eintrittsbänder. „Zum Beispiel Grün für 18-Jährige und Rot für Jüngere“, erklärt er. Die großen Verlierer seien die 16- und 17-Jährigen. „Für die wird es schwieriger, irgendwo rein zu kommen“, sagt Krikler. „Und die treffen sich dann in Vereinslokalen und saufen sich dort unkontrolliert zu“, kritisiert Discobetreiber Helmut Preiser.

Niederösterreichs Feuerwehren werden den Jugendschutz so umsetzen, wie es das Gesetz verlangt, kündigt Sprecher Franz Resperger an: „Nicht schon beim Festeingang, aber in den Bars wird es entsprechende Alterskontrollen geben.“

Das Land Niederösterreich setzt hauptsächlich auf Information. „Die Regelungen haben im Kern keine anderen Rechtsfolgen als bisher“, sagt Landesjugendreferent Wolfgang Juterschnig. Keine Gäste unter 18 ins Lokal zu lassen erscheint ihm als Überreaktion. Strafen seien nur bei „schwarzen Schafen“ vorgesehen.

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