Diskussion in Breitenfurt: Umstrittenes Bauprojekt im Fokus

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Ein Feld mit einem Zaun im Vordergrund und einem Wohnhaus im Hintergrund.
Seit Jahrzehnten sorgen Pläne für „Breiteneder Gründe“ für Diskussionen. ORF und KURIER laden zur Diskussion vor Ort ein.

Erst als „EVN-Wiese“, dann als „Breiteneder Gründe“ – seit Jahrzehnten steht eine rund zehn Hektar große Grünfläche in der Gemeinde Breitenfurt (Bezirk Mödling) im Mittelpunkt teils emotional geführter Diskussionen. Denn das Areal ist bereits seit 50 Jahren als Bauland gewidmet, keines der bisher geplanten Projekte wurde darauf jedoch tatsächlich realisiert.

Aktuell liegt ein neuer Vorschlag der Grundeigentümer, der BIP Immobilienverwaltung GmbH der Familie Breiteneder, auf dem Tisch. Er umfasst die Errichtung von rund 300 Wohnungen und eines Primärversorgungszentrums auf dem Areal sowie Pläne für eine umfassende Grüngestaltung mit einem Spielplatz und der Neupflanzung von Bäumen.

Rechtliches Risiko

Ob sich im Gemeinderat eine Mehrheit für dieses Projekt finden wird, ist noch offen. Zuletzt hatten sich die Neos dafür stark gemacht. Argument der Befürworter: das bestehende Ärztezentrum platzt aus allen Nähten, sollte kein Neubau in Breitenfurt möglich sein, werde Betreiber Peter Klar sich in einer anderen Gemeinde niederlassen.

Heute, Donnerstag wird das Projekt nun im Rahmen der ORF-Sendung „Ein Ort am Wort“ in Breitenfurt diskutiert. Unter dem Titel „Richtungsstreit in Breitenfurt – Debatte um großes Bauprojekt“ ist ORF NÖ heute-Moderator Werner Fetz im Restaurant „Santorini im grünen Baum“ zu Gast. 

Die Diskussion wird seit 19.30 Uhr live auf Radio NÖ ausgestrahlt. Außerdem kann sie als Livestream hier verfolgt werden: 

Auch die Gestaltung eines attraktiven Gemeindezentrums sei wünschenswert. Denn der neue Entwurf sehe einen „Dorfplatz“ mit Kaffeehaus oder Bäckerei, Bäumen und Büros vor.

Hinzu komme das Risiko, die Grundeigentümer könnten die Realisierung ihres Projektes auf dem bereits als Bauland gewidmeten Grund, rechtlich durchsetzen – dann ohne Mitspracherecht der Gemeinde. Michael Mendel, Anwalt der BIP Immobilien, stellte klar: „Wir haben einen Rechtsanspruch und wissen, wie wir ihn geltend machen können.“ Man wolle den „Wiesenpark Breitenfurt“ aber in Zusammenarbeit mit der Gemeinde umsetzen.

Nein bei Volksbefragung

Bürgermeister Wolfgang Schredl (ÖVP) steht dem Projekt grundsätzlich nicht abgeneigt gegenüber, sieht sich aber auch dem Ergebnis einer Volksbefragung im vergangenen Jahr verpflichtet. Dabei wurde ein Bauprojekt auf der Wiese von der Mehrheit der Teilnehmer abgelehnt.

Initiiert hatten die Volksbefragung die Grünen, die sich seit Jahrzehnten gegen jede Verbauung der Gründe stellen, und die Bürgerinitiative „Zukunft Breitenfurt“, die sich im Zuge der Diskussion gebildet hatte und als Bürgerliste bei der Gemeinderatswahl im Jänner 2025 auf Anhieb sieben Mandate erreichen konnte.

Man argumentiert, dass andere Alternativstandorte für das Ärztezentrum in Breitenfurt möglich wären und warnt vor den Auswirkungen des Neubaus von rund 300 Wohnungen auf die Infrastruktur der Gemeinde – sowohl durch die zu erwartende Verkehrsbelastung als auch durch zusätzlichen Bedarf an Schul- und Kindergartenplätzen oder Kapazitäten der Wasser- und Kanalnetze.

Auch der Hochwasserschutz sei durch die Versiegelung von Flächen auf den Breiteneder Gründen gefährdet. Dem widerspricht allerdings Architekt Andreas Hawlik, der betont, man habe ausreichend Freiflächen eingeplant.

Diskussion in Breitenfurt

Larissa Putz (Zukunft Breitenfurt) hatte gemeinsam mit den Grünen über 1.000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Sie verweist auf das Ergebnis der Volksbefragung, das zu respektieren sei.

„Ein Ort am Wort“ findet  in Zusammenarbeit mit dem KURIER statt. Jede und jeder ist eingeladen, daran  teilzunehmen. Darüber hinaus diskutieren mit Werner Fetz der Architekt des Projektes „Wiesenpark“, Andreas Hawlik, der Rechtsanwalt der Immobilienfirma Breiteneder, Michael Mendel, sowie Stefan Kaps, stellvertretender Obmann der Bürgerinitiative „Zukunft Breitenfurt“, Raumplaner Hans Emrich und Raumplanerin Gerlind Weber. 

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