"App und Smartphone statt Block und Bleistift" für die Polizei

Innenminister Gerhard Karner präsentierte die neuen Körperkameras für Österreichs Polizisten in Leobersdorf.
Körperkameras und digitale Fallbearbeitung sollen die Arbeit der Beamten sicherer und schneller machen.

Sie sind "das Rückgrat unserer Polizeiarbeit", sagt Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) über die 32.000 Beamtinnen und Beamten, die auf Österreichs Straßen für Sicherheit sorgen sollen. Deren moderne Ausstattung sei - neben der laufenden Personaloffensive der Polizei - daher aktuell ein Schwerpunkt des Ministeriums. 

Kameras filmen Einsätze

So wurden etwa bereits mehr als 900 Polizeiinspektionen österreichweit mit insgesamt rund 3.300 Körperkameras ausgestattet, die bei potenziell gefährlichen Amtshandlungen aktiviert werden können. Ihr Einsatz müsse vom jeweiligen Beamten zuvor angekündigt werden, eine nachträgliche Bearbeitung der Aufnahmen sei nicht möglich, betonte Karner im Rahmen einer Präsentation der Geräte am Freitag in Leobersdorf (Bezirk Baden). Die Videos würden nach sechs Monaten automatisch gelöscht, sofern darauf keine Sachverhalte festgehalten wurden, die für weitere Ermittlungen notwendig sind

Erste Erfahrungen würden zeigen, dass alleine die Ankündigung einer Aktivierung der Kameras zur Deeskalation in Konfliktsituationen beitrage, berichtete Reinhard Schnakl, zuständiger Gruppenleiter im Innenministerium: „Durch den Einsatz wird die Eigensicherung der Polizistinnen und Polizisten sowie die Transparenz polizeilichen Handels nachhaltig gesteigert - das trägt zum gestärkten Vertrauen in die Polizei bei.“ 

Fallbearbeitung am Smartphone

Vor allem für schnellere und effizientere Amtshandlungen sorge überdies die „Mobile Fallbearbeitung“. Jeder Beamte sei bereits mit einem modernen Smartphone ausgestattet, das zur Dokumentation vor Ort ebenso verwendet werden kann, wie für Abfragen zu Personen oder Fahrzeugen, so Karner. "Was früher mehrere Minuten gedauert hat, ist jetzt im Schnitt in 17 Sekunden erledigt." Dies trage auch wesentlich zur Verringerung des Verwaltungsaufwandes bei.

Durch Polizei-Apps am Handy können Ausweise gescannt, Kennzeichen überprüft und andere Verwaltungsaufgaben schnell erledigt werden. "Block und Bleistift wurden durch Smartphone und App ersetzt.“ Der jeweilige Beamte müsse nach seiner Rückkehr von einem Einsatz nicht erst handschriftliche Notizen in einen Akt eintragen, dies geschehe sofort digital vor Ort. Der Akt könne später am Computer in der Polizeiinspektion weiterbearbeitet werden.

Datenschutz

Spezielles Augenmerk werde dabei auf den Datenschutz gelegt, versicherte Karner: "Private und dienstliche Daten können nie vertauscht werden. Der Zugriff Unbefugter ist ausgeschlossen."

Österreichs Polizei sei europaweit Vorreiter, was die technische Ausstattung und Ausrüstung betreffe, betonte Schnakl. „Das Smartphone ist über die vergangenen Jahre mit zum wichtigsten Einsatzmittel der Polizisten und Polizistinnen geworden."

Personaloffensive

Trotz aktueller Terror- und Betrugsfälle bleibe Österreich "eines der sichersten Länder der Welt - und das verdanken wir nicht zuletzt der herausragenden Arbeit unserer Polizei“, sagte der Innenminister. Wichtig sei diesbezüglich aber die "kontinuierliche Weiterentwicklung“ durch ausreichend Personal, eine moderne Organisation sowie moderne Ausstattung und Ausrüstung. 

Im Rahmen der Personaloffensive wurden in den vergangenen Jahren etwa das Klimaticket und der Führerschein für Polizeischülerinnen und -schüler ermöglicht und deren Einstiegsgehalt erhöht. "Dank dieser Maßnahmen sind die Neuaufnahmen von 1.700 im Jahr 2023 auf 2.600 im Jahr 2024 gestiegen", so Karner.

Kommentare