Die Zukunft des stillen Örtchens

Die Zukunft des stillen Örtchens
Im Laufen-Werk in Wilhelmsburg werden Toiletten produziert, die Abfallstoffe zu „flüssigem Gold“ machen

Menschlicher Urin wird zunehmend zu einem Umweltproblem. Denn bei Toiletten, wie man sie kennt, gelangt der Urin über das Abwasser in die Flüsse und am Ende in die Meere.

Der darin enthaltene Stickstoff fördert dort das Algenwachstum. Die Mikroben, die diese wieder zersetzen, benötigen den gesamten Sauerstoff. So werden Flussmündungen zu „toten Zonen“, sauerstoffarmen, lebensfeindlichen Stellen (auch Düngemittel, Auto- und Industrieemissionen fördern diesen Effekt).

Natürlicher Dünger

Das hat das Sanitärunternehmen Laufen, Eoos Design und die Eawag (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) dazu veranlasst, die erste Separations-Toilette der Welt, die Urin vom Rest trennt, zu entwickeln.

Im Laufen-Werk in Wilhelmsburg im Bezirk St. Pölten wird das stille Örtchen der Zukunft, das bereits serienreif ist, produziert. Es heißt „Save!“ (Anm.: Retten). „Es ist keine Evolution der Toilette, sondern eine Revolution“, erklärt Christian Schäfer von Laufen Austria.

Die Schlüsselinnovation von „Save!“ ist ein von Eoos entwickeltes Rohrsystem, das Urin unter Ausnutzung der Oberflächenspannung in einen getrennten Ablauf ableitet und so vom Rest separiert. Mittels dezentraler Bio-Reaktoren werden die Nährstoffe aus dem Urin extrahiert, Medikamenten-Rückstände und Hormone neutralisiert und bis zu 80 Prozent des im Abwasser enthaltenen Stickstoffs entfernt. Der im Urin vorkommende Stoff kann nun dort verwendet werden, wo er Nutzen bringt, zum Beispiel als Dünger auf Feldern.

Laufen ist der einzige Hersteller von Sanitär-Keramik in Österreich. Das Unternehmen mit Schweizer Mutter erfand das Druckguss-Verfahren sowie das erste wandhängende WC. Neben dem Werk im Mostviertel gibt es noch ein zweites im oberösterreichischen Gmunden.

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