Die Wächter unseres Wasserschatzes

Forschung international: Taiwanesin Tz-Ching Jeh mit Wasser-Cluster-Chefs Thomas Hein und Erika Fischer
Forscher aus aller Welt im Wasser-Cluster am Seevoller Trinkwasser. Erderwärmung ist ein Dauerthema. Am 13.Juni gibt es in der Lunzer Forschungsstation einen Tag der offenen Tür.

Wenn die Wissenschafter täglich mit dem kleinen Forschungsschiff "Elodia" zur Arbeit auf den Lunzer See hinausgleiten, haben sie am Ufer einen Schatz in Reserve. In der Zentrale des "Wasser-Cluster Lunz" (WCL) schlummern wertvolle Aufzeichnungen rund um das Wasser der Seen und Bäche der Ötscherregion oder auch der Donau, die schon zu Zeiten des Kaisers Franz Joseph begonnen wurden. Mit den exklusiven Daten betreiben Forscher aus aller Welt Studienreihen und Experimente.

"Österreichs Wasserreichtum ist die einzige wichtige Ressource, die wir haben", behauptet der wissenschaftliche Geschäftsführer des WCL, Thomas Hein. Studenten und Forscher aus Asien oder Afrika können es bei ihren Aufenthalten gar nicht fassen, an einem See randvoll mit Trinkwasser zu arbeiten.

Rettung

Es ist wohl weitsichtigen Verantwortungsträgern aus NÖ und Wien zu verdanken, dass die rot-weiß-rote Wasserstation noch existiert und für internationales Aufsehen sorgt. Die 1905 gegründete "Biologische Station Lunz" wurde 2002 von der Akademie der Wissenschaften aus finanziellen Gründen aufgegeben. NÖ und Wien schalteten rasch, sagten eine maßgebliche Subvention für den Erhalt des Standorts zu. Die Universität und die Boku in Wien, sowie die Donau-Uni Krems stiegen mit ins Boot. 2007 wurde nach guter Planung der "Wasser-Cluster" als GmbH hochgefahren. Mittlerweile arbeiten übers Jahr 50 internationale Wissenschafter in Lunz. "50 Prozent des Budgets sind über Forschungsprojekte eingeworben. Wir schaffen Wissen, dass vielen nützt", sagt Betriebschefin Erika Fischer.

Biologen, Ökologen , Limnologen und andere arbeiten Hand in Hand. Die Renaturierung von Auböden beim Hochwasserschutzbau, die Optimierung der Fischfütterung in Aquakulturen, der Planktongehalt in heimischen Gewässern oder mikrobiologische Systeme und ihre Auswirkungen auf Trinkwasser, sind nur einige der laufenden Projekte.

Klimawandel und Erderwärmung haben die WCL-Team immer im Focus. So ist das Wasser der Donau in 70 Jahren um zwei Grad wärmer geworden. Der Lunzer See war in 120 Jahren erst zwei Mal im Winter ohne Eis. Beide Male im letzten Jahrzehnt.

Am Freitag den 13. Juni (13.30 Uhr) wird im Wasser Cluster Lunz (WCL) ein Tag der offenen Tür veranstaltet. Spannende Einblicke in die mikrobiologische Welt des Lunzer Sees, Experimente und Führungen stehen am Programm. Am WCL arbeiten 50 Forscher, zum Teil auch aus Taiwan, Australien, Singapur oder europäischen Universitäten. Kurse und Tagungen bescherten der Region Lunz vergangenes Jahr 617 Studenten. Zusammen mit den Wissenschaftern sorgen sie für gewaltige touristische Impulse im Ötscherland.

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