„Die Theaterwelt hat mich in ihren Bann gezogen“
Dass sie Talent zu einer Darstellerin hat, zeigte Sophie Aujesky schon bei ihrer Geburt: Statt zu schreien blickte sie mit großen, ausdrucksvollen Augen auf ihre Umgebung. Was den Arzt im Krankenhaus Hollabrunn dazu bewegte, ihrem Vater vorauszusagen, dass ihm dieses Mädchen noch viel Geld kosten und Schauspielerin werde. „Eingetroffen ist nur Zweiteres“, sagt Aujesky mit eine Schmunzeln.
Die Weinviertlerin ist heute von ihren Auftritten auf verschiedensten Bühnen und aus Film/Fernsehen bekannt. Am 29. September ist sie in Oberdürnbach (Bezirk Hollabrunn) bei einem Serenadenkonzert zu erleben, das dem Künstlerpaar Gottfried von Einem und Lotte Ingrisch gewidmet ist.
Dass die ärztliche Prophezeiung zutreffen könnte, zeigte sich schon früh. In der Schule stand Sophie Aujesky auf der Bühne und „das fühlte sich gut, sicher an, machte Sinn – die Theaterwelt hatte mich in ihren Bann gezogen“. Es folgten die Schauspielausbildung in Wien und Engagements an verschiedenen Bühnen vom Klagenfurter Stadttheater über das Staatstheater München bis zum Burgtheater. Aktuell probt sie für Emil und die Detektive im Renaissancetheater in Wien, Premiere ist dort am 8. Oktober.
Von Dramen bis Krimi
Aujesky ist viel unterwegs. „Ich finde es aufregend, in unterschiedlichen Städten zu leben und zu spielen. Man spricht ja auch vom fahrenden Volk. Aber in Wien bin ich besonders gerne. Das ist eine Theaterstadt und das Publikum ist hier besonders interessiert, informiert und kritisch“, meint Aujesky.
Vielfalt liegt ihr. In den vergangenen 15 Jahren gab es ein breites Spektrum von Shakespeare über griechische Dramen bis zur Drogendealerin im TV-Tatort, aber „große Dramen können auch in den kleinsten Rollen liegen.“ Und weiter. „Theater und Fernsehen sind unterschiedliche Welten.“ Beim Theater liebt sie die intensive Probenarbeit, den direkten Kontakt zum Publikum. Im Fernsehen fasziniert sie, dass ein geballter Kosmos in kurzer Zeit zusammenkommt, man das fertige Ergebnis oft erst ein Jahr später zu Gesicht bekommt.
Sophie Aujesky
Die in Retz geborene Schauspielerin schloss ihre Ausbildung in Wien ab und trat u. a. an der Volksoper Wien, Oper Graz, am Staatstheater am Gärtnerplatz München, Theater der Jugend, Stadttheater Klagenfurt, Theater an der Wien und Theater im Park auf. Das Fernsehpublikum kennt sie von der ARD-Serie Eldorado KaDeWe, von Landkrimis und Tatort. 2021 erhielt Aujesky den Kulturpreis des Landes NÖ in der Sparte „Darstellende Kunst“
Zufluchtsort
Aujesky wohnt aktuell in Wien, besucht aber oft und gerne ihre Familie in Retz. „Das Weinviertel ist mein Zufluchtsort, Heimat. Diese Landschaft erdet mich. Ich genieße die Ruhe.“ So freut es sie immer wieder, bekannte Gesichter aus Retz bei Vorstellungen zu sehen. Und auch die Auszeichnung durch das Land NÖ mit dem Kulturpreis 2021 war etwas Besonderes. „Es ist schön, dass man wahrgenommen wird. Anerkennung ist für jeden Schauspieler wichtig.“
Auf das Serenadenkonzert in Oberdürnbach hat sich Aujesky gut vorbereitet. „Ich habe mich intensiv mit Gottfried von Einem und Lotte Ingrisch beschäftigt und hatte große Freude daran, diese Welt zu entdecken.“ Aujesky ist auch ins Waldviertel gefahren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie diese Landschaft das Werk und das Leben des Künstlerpaares beeinflusst hat.
Beim Serenadenkonzert wird sie Texte zu Einem und Ingrisch rezitieren. „Ich mag Lesungen sehr“, betont Aujesky, weil diese angesichts der heutigen Reizüberflutung eine Besonderheit darstellen. „Es gibt kein Bühnenbild, nur die Macht der Sprache, die Räume öffnen kann.“ Und weil der 29. September auch Wahlsonntag ist, wird sie darauf Rücksicht nehmen. „Ingrisch war ein sehr politischer Mensch, diesen Aspekt möchte ich etwas einbringen.“
Serenadenkonzerte
Noch bis 27. Oktober 2024 wird im Rahmen der Serenadenkonzerte des Landes NÖ, an mit berühmten Musikerpersönlichkeiten verbundenen Schauplätzen in NÖ „Musik am Ursprung“ geboten. Erstmals wird am 29. September das Künstlerpaar Gottfried von Einem und Lotte Ingrisch mit einem Serenadenkonzert in Oberdürnbach gewürdigt. Tenor Robert Bartneck, Schauspielerin Sophie Aujesky und Gitarrist Armin Egger präsentieren Werke des Komponisten und der Dichterin. In dem Weinviertler Ort erwarben die beiden die ehemalige Volksschule
www.serenadenkonzerte.at
Als Schauspielerin sieht sie sich als Anwalt der dargestellten Figur, Vorbereitung ist ihr deshalb auch wichtig. „Man schlüpft ja in eine Rolle nicht wie in eine Hose. Einen Charakter, wie man einen Menschen darstellt, das muss man sich lange erarbeiten.“
Aktuell arbeitet Aujesky an fünf Projekten, darunter an einem eigenen Stück. Bei der Verleihung des NÖ Kulturpreises hieß es: „Von dieser kraftvollen, progressiven Frau werden wir noch einiges hören.“ Dürfte stimmen.
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