Die Rückkehr der Vielfalt
Mit dem Kürbis haben es die Bauern und Gastronomen aus dem Retzer Land vorgemacht: Bis vor wenigen Jahren war er in Vergessenheit geraten, heute ist er eine saisonale Spezialität, die im Herbst in keinem Supermarkt und Gasthaus fehlen darf. Die Kürbis-Anbaufläche im Bezirk Hollabrunn beträgt heute 2600 Hektar. Von den vergessenen Obst- und Gemüsesorten hat die Region noch einige in der Hinterhand. Denn die Ananas-Marille, Kümmel, Melonen, Hopfen, Senf, Mohn und die Retzer Gurke waren Jahrhunderte lang in der Region beheimatet.
Aufsehen
"Unser Ziel ist es, mit unseren Produkten österreichweit Aufsehen zu erregen", sagt Manfred Nigl, Bürgermeister der Gemeinde Retzbach. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Ein Schritt in die Richtung ist der Zukunftsdialog, bei dem Donnerstagabend Touristiker, Unternehmer, Wirte und treibende Motoren der Region Ideen wälzten.
"Es sind die Raritäten, die das Retzer Land einzigartig machen", sagt Gabriele Gansler von Slow Food Weinviertel. "Wir wollen schauen, was schon einmal da war. Das alte Wissen, das in den Familien schlummert, soll in einen neuen Weg gelenkt werden." Interesse ist jedenfalls da. Etwa bei Franz Neubauer, der Gemüse-Raritäten ins Glas packt - die Retzer Gurken. "Wir sind immer auf der Suche nach solchen Produkten", sagt er.
Erste sichtbare Ergebnisse gibt es bereits - in den zahlreichen Gärten entlang des Ortsangers in Unterretzbach. Dort entsteht ein Schaugarten-Weg mit Kulturpflanzen. Die Hälfte der Garten-Besitzer machen bereits mit. Bürgermeister Nigls Wunschvorstellung: "Wir wollen zur Toskana Österreichs werden. Mit Spezialitäten und Raritäten." "Das ist eine Säule, mit der sich das Retzer Land weiter positionieren kann", glaubt Touristikerin Christine Raab.
Mitstreiter und -denker werden noch gesucht.
Info: 02942/2513.
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