Die Krisen-Trends der Gastro-Branche

Krisenstimmung - Flexibilität und neue Ideen sind gefragt. In Frankreich und Großbritannien setzt man auf unkonventionelle Angebote.

Verspätet aber doch erreicht die Krise das Gastgewerbe. Die Restaurant-Schließungen der letzten Wochen (KURIER.at hat berichtet) waren erste Anzeichen der unvermeidbaren Stagnation. Vor allem das Luxussegment sowie der Veranstaltungs- und Businessbereich müssen laut der Aussendung des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich Einbußen hinnehmen. Der Fachverbandsobmann Helmut Hinterleithner beruhigt aber: "Es gibt keine allgemeine Krisenstimmung in der Branche." Der Gastronomie in Österreich gehe es im Vergleich zu anderen Wirtschaftssegmenten relativ gut, man dürfe nun nur nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müsse auf die Krise reagieren. Vor allem neue Trends, im Speziellen die Faktoren Genuss, Zeit und Gesundheit müssen gezielt verfolgt und umgesetzt werden um die Krise positiv zu überstehen.

Mit dem eigenen Bier ins Pub

In Großbritannien trifft die Krise vor allem die Pub-Besitzer. Da der Alkohol in den Bars auf der Insel nahezu unleistbar teuer ist, gehen immer weniger Menschen aus, sondern decken sich in den Supermärkten mit billigen Getränken ein. Ein englischer Wirt erlaubt nun seinen Gästen, ihren eigenen Alkohol mitzubringen. Immer samstags haben die Gäste die Möglichkeit gegen einen Umkostenbeitrag von 5 Pfund (rund 5,60 Euro) – damit Türsteher und DJ bezahlt werden können – ihre eigenen Getränke im Pub zu konsumieren. Der Pub-Besitzer, Bip Wetherell, ist von seiner Strategie dem Pub-Sterben entgegenzuwirken überzeugt, und meint: "Die Leute standen mit ihren Supermarkt-Säcken Schlange, und es war ein großartiger Abend. Wir werden nicht eines von den fünf Pubs sein, die täglich eingehen."

"Zahlen Sie, was Sie können"

Im Nobel-Jet-Set-Ferienort St. Tropez setzt der Restaurantbesitzer Frederic Blanc auf ein spezielles "Krisen-Menü". Die Gäste können bei ihm selber bestimmen wie viel sie für ihr Essen zahlen.

Jeden Mittwochnachmittag kann unter dem Motto "Zahlen Sie, was Sie können und was das Essen Ihnen wert war" nach eigenem Ermessen geschlemmt werden. Zwar bedeutet dieses Spezial-Angebot einen Gewinnverlust von rund 10 Prozent, die Besucherzahl hat sich aber nach Angaben des Gastronomen verdreifacht. Dieser Erfolg spricht für sich. Das „Geschäftsmodell“, das ursprünglich aus London kommt, sollte daher auch in anderen Lokalen des noblen Badeortes an der Cote D’Azur angeboten werden.

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