Die bunten fantasievollen Baumwolldecken mit den symmetrischen oder wilden Mustern haben mit den abgesteppten kleinen Ecken fast ein dreidimensionales Eigenleben. Juliane Beham hat das Nähen der dekorativen, wärmenden Quilts, wie die früher beliebten Steppdecken durch die Patchworktechnik heute heißen, zum Kunsthandwerk geadelt.
„Das Nähen kommt von innen und ist meine Leidenschaft“, beschreibt sie ihre Passion, die zugleich ihr Beruf ist. „Ich könnte auf vieles verzichten, aber nicht auf diese Arbeit und die Leidenschaft“, sagt die Näherin. In einem hellen Gewölbe im Schloss Hubertendorf bei Blindenmarkt hat sie ihr Atelier, das auch Werkstatt und Präsentationsraum ist, mit dem Namen „Stardust Quilts“ eröffnet. Mit dem Wort Sternenstaub im Firmennamen sei Sensibilität und Fantasie gemeint, so die Mostviertlerin, die seit 2013 selbstständig ist.
Bis 1000 v. Chr. ist die Geschichte von Patchwork und Quilten bereits zurückverfolgbar. Was über Jahrhunderte als Kunst der Armen galt, Stoffreste für nützliche Decken und Kleidung zu verwerten, ist zum Hype und zur großen Nähkunst geworden.
Qualität
„Ich liebe es, mit hochwertigen Baumwollstoffen zu arbeiten und mit Farben und Formen zu experimentieren“, sagt Beham. Mit der früheren Praxis des Stoff-Recyclings hat ihre Arbeit aber nichts mehr zu tun. Decken, in die bei einer Größe von 2,5 mal 2,5 Metern 18.000 kleine sechseckige Stoffecken und 23 Meter Laufmeter eingenäht werden, sind arbeitsintensiv und auch teuer. Für weniger aufwendige und kleinere Stücke sei rund eine Woche Arbeitszeit zu rechnen, schildert die Kunstschneiderin. „Jedes Stück ist ein Unikat, es begleitet die Besitzerin ein Leben lang, wärmt oder erfreut als Wandteppich die Seele. So etwas hat je nach Stoffqualität auch einen Preis“, erklärt Beham.
Selbst als Autodidaktin in die Quilt-Szene gekommen, hält die Blindenmarkterin in Linz und im Stift Schlierbach Kurse ab. „Wenn ich die Teilnehmerin dann beim Nähen beobachte, kann ich es kaum erwarten, wieder selbst daheim an der Quiltmaschine zu sitzen“, schildert sie ihre Freude am Nähen.
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