Die fast vergessenen Schwestern

Die fast vergessenen Schwestern
Die Geschichte der Chorfrauen: Ausstellung über den mittelalterlichen Frauenkonvent im Stift Klosterneuburg

Das namensgebende Kloster in Klosterneuburg wurde 1133 von Markgraf Leopold III. und seiner Gemahlin Agnes den Augustiner-Chorherren übergeben. Doch ursprünglich gab es dort nicht nur Herren, sondern auch Damen. Der Propst der Männergemeinschaft stand nicht nur einem Männerkonvent, sondern auch einem Frauenkonvent vor. Die Augustiner-Chorfrauen waren sehr eng mit den Stifterkreisen und mit dem Herrscherhaus verbunden. In die Gemeinschaft traten neben Mädchen und jungen Frauen auch adelige Witwen ein und Ehefrauen lebten auf Zeit beim Konvent, wenn ihre Männer gerade abwesend waren.

Die Chorfrauen waren sogar so erfolgreich, dass sie sich 1261 um das Frauenstift Sankt Jakob in Klosterneuburg erweiterten. Doch 1568 kam die Auflösung und die Zeugen ihrer Existenz, ihr Hab und Gut, ihre Kunst, ihre Bücher und der gesamte Grundbesitz fielen an das Augustiner-Chorherrenstift.

Nun lässt die Ausstellung „Wir Schwestern – die vergessenen Chorfrauen von Klosterneuburg“ ihre Geschichte wieder lebendig werden. Die Kuratorinnen Eva Schlotheuber und Christina Jackel sowie Kurator Jeffrey F. Hamburger haben recherchiert, welche Aufgaben die Schwestern hatten, welche Heiligen sie verehrten und auch, was sie gelesen, gebetet und gelehrt haben. Das Leben im Kloster gab ihnen die Chance auf Bildung und die Frauen konnten einen relativ autonomen Raum gestalten. Im Stift unterhielten sie auch ein Spital für Arme und Kranke sowie eine öffentlich zugängliche Schule für Mädchen – eine Seltenheit zu dieser Zeit.

Die fast vergessenen Schwestern

Eröffnung mit Jeffrey F. Hamburger, Eva Schlotheuber, Propst Anton Höslinger, Christina Jackel und  Nationalrat Johannes Schmuckenschlager

Hörbar gemacht

Im Zentrum ihres Lebens standen die Liturgie und der gemeinsame Gesang. Die Gesänge der „vergessenen“ Augustiner-Chorfrauen sind in der Ausstellung zu hören. Entstanden sind die Aufnahmen durch die Choralforschung zu den Handschriften aus Klosterneuburg. Propst Höslinger zeigte sich bei der Eröffnung sehr froh darüber, dass mit dieser Ausstellung die Geschichte des Frauenklosters endlich entsprechend aufbereitet und gewürdigt wird. Zu erleben bis 15. November im Stift Klosterneuburg. Info unter: www.stift-klosterneuburg.at

Kommentare