Die Armut hat regional unterschiedliche Gesichter

Die Armut hat regional  unterschiedliche Gesichter
Armutsgefährdungsquote in Niederösterreich ist derzeit am niedrigsten

Wenn heute der „Internationale Tag zur Beseitigung der Armut“ begangen wird, dann ist der Zugang der Parteien dazu recht unterschiedlich. Während etwa die SPÖ darauf pocht, dass viel mehr im Bereich der Grundsicherung gemacht wird, verweist man in der ÖVP auf die EU-SILC Studie aus dem Jahr 2020, die mit Zahlen belege, dass dieses Thema auf einem sehr hohen Niveau diskutiert werde.

Bei dieser Quote beträgt der Bundesdurchschnitt  laut EU-Studie 13,9 Prozent. Besser liegen die Bundesländer Salzburg (12,6), Steiermark (12,2), Tirol (11,4), Burgenland (11), Oberösterreich (10,6) und Niederösterreich (10,3). Über dem Bundesdurchschnitt sind Kärnten (15,3 Prozent), Wien (20,9) und Vorarlberg (21,1) zu finden.

In dieser Studie wird auch die Armutsgefährdungsquote der Bundesländer ausgewiesen. Demnach ist sie in Niederösterreich mit 10,3 Prozent am niedrigsten, gefolgt von Oberösterreich mit 10,6 Prozent. Am höchsten ist sie derzeit in Vorarlberg mit 21,1 Prozent gefolgt von Wien mit 20,9 Prozent. Beim Thema Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung von Kindern, Jugendlichen und abhängigen jungen Erwachsenen bis 24 Jahren liegt Wien mit 37 Prozent an der negativen Spitze. Am anderen Ende der Skala finden sich Oberösterreich mit 12 Prozent und Niederösterreich mit 13 Prozent.

Hilfe

Christiane Teschl-Hofmeister, ÖVP-Landesrätin für den Sozialbereich, sieht den Grund für das positive Abschneiden ihres Bundeslandes in einem dichten Netz an „Initiativen und Institutionen, die in diversen Not-Situationen Schutz und Hilfe anbieten können“. Sie verweist neben der Unterstützung von Bund und Land auf das Engagement der Ehrenamtlichen- Teschl-Hofmeister: „Die Ehrenamtlichen und die privaten Vereine sind einer der Gründe, dass wir heute in einer der Regionen Europas mit der niedrigsten Armutsgefährdung leben. Wir dürfen jedoch nicht locker lassen und werden weiterhin jeder Art der Armut in unserem Land den Kampf ansagen.“

Als entscheidend in diesem Kampf werden seitens der NÖ Landesregierung die fünf Schwerpunktthemen Arbeit, Mobilität, Gesundheit, Familie und Klima- und Umweltschutz angesehen. Da gelte es, die richtigen Antworten zu finden.

Problem Kinderarmut

SPÖ-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, die mit Teschl-Hofmeister in der Regierung in St. Pölten sitzt, wünscht sich dennoch mehr Engagement gegen die Kinderarmut. Sie tritt für eine Kindergrundsicherung und für eine Änderung des Sozialhilfe-Ausführungsgesetzes (Mindestsicherung) ein. Königsberger-Ludwig: „Die Kürzungen, die das Gesetz für armutsgefährdete Kinder vorsieht, sind durch nichts zu rechtfertigen.“

Christiane Teschl-Hofmeister allerdings verweist im Hinblick auf die EU-Studie darauf, dass Niederösterreich das Land mit der niedrigsten Armutsgefährdung in einem der reichsten Staaten der Welt sei. Und: „Im Kampf gegen die Armut braucht es weiterhin die enge Zusammenarbeit von politischen Parteien, von Vereinen, der Zivilgesellschaft, Gemeinden, Land und Bund.“ In diesem Zusammenhang wird auch darauf verwiesen, dass Niederösterreich an der Spitze liege, wenn es um das arithmetische Mittel bezüglich des verfügbaren Haushaltseinkommens geht.

Da kommen auf einen Haushalt in Niederösterreich durchschnittlich 47.548 Euro. Dahinter folgen Oberösterreich (46.544 Euro) sowie Vorarlberg (45.097 Euro) und Salzburg (45.004 Euro). Zum Vergleich: In der Bundeshauptstadt Wien liegt der Wert bei 41.233 Euro, in Kärnten bei 43.084 Euro. Der österreichische Durchschnitt: 44.321 Euro.

Interessantes Detail am Rande der EU-SILC-Studie: Wenn es um Wohnungs- oder Hauseigentum geht, liegt das Burgenland mit 73 Prozent an der Spitze, gefolgt von NÖ mit 69 Prozent. In Wien kann man nur auf 20 Prozent verweisen.

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