Deutschpflicht in der Schulpause sorgt für Debatten in NÖ
Wer in Niederösterreich einen Schulhof betritt, der begegnet mit ziemlicher Sicherheit Kindern und Jugendlichen, die sich in der Pause nicht in deutscher Sprache unterhalten. Das hat einen Grund: Laut Bildungsdirektion liegt der Migrationsanteil bei den Schülern in NÖ bei etwa 18 Prozent, wobei die regionalen Unterschiede sehr groß sind.
"Populismus pur"
Geht es nach der schwarz-blauen Landesregierung, die am Donnerstag angelobt wurde, dann soll Deutsch in Pausen und am Schulhof „durch Aufnahme in die schulautonom zu beschließenden Hausordnungen“ gefördert werden.
Die Kritik an dem Plan ist allerdings groß. „Das ist Populismus pur. Das kann man nicht umsetzen, geschweige denn kontrollieren“, sagt etwa Wolfgang Bodai, Direktor der HTL Hollabrunn und Sprecher der BHS-Direktorinnen und -Direktoren.
„Falscher Weg“
Den Pausensprachen-Passus sieht auch Justizministerin Alma Zadić (Grüne) äußerst skeptisch. Das „ist der falsche Weg“, sagte sie am Donnerstag bei einem mehrsprachigen Vorlesetag an einer Volksschule in Wien. In der heutigen globalisierten Welt sei „jede Sprache von Vorteil, auch für unsere Wirtschaft“, betonte die Ministerin.
Zusätzliche Sprachen zu sprechen sei jedenfalls „eine Bereicherung – völlig egal, ob es sich dabei um Französisch, Indisch, Spanisch, Arabisch oder eine andere Sprache handelt“.
"Grundvernünftig"
In Niederösterreich verteidigt man jedoch das Vorhaben. „Aus jeder Brennpunktschule hören wir, dass die größte Problematik darin besteht, dass die Kinder zu Hause nicht Deutsch sprechen und damit der Spracherwerb verlangsamt wird. Viele Brennpunktschulen setzen daher schon auf die Regelung, dass auch in der Pause Deutsch gesprochen wird. Die Intention des Arbeitsübereinkommens ist grundvernünftig“, sagt ÖVP-Bundesrat Matthias Zauner, Landesgeschäftsführer des Arbeitnehmerbundes NÖAAB.
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