Desinfektionsmittel wie aus dem Lehrbuch

Mitarbeiter Johannes Stangl, Fachlehrer Karl Stückler und Direktor Franz Aichinger brannten in der schuleignen Schnapsbrennerei Desinfektionsmittel
Landwirtschaftliche Fachschule im nö. Warth hat 150 Liter Desinfektionstmittel aus Schnaps hergestellt.

Die Schulbänke sind leer, die Jugendlichen werden aus der Ferne unterrichtet - und trotzdem wird in der Schuldestillerie der landwirtschaftlichen Fachschule in Warth (Bezirk Neunkirchen) mit Nachdruck gearbeitet. Zuetzt wurde hier nämlich aus der Not eine Tugend gemacht und 150 Liter Desinfektionsmittel (85-prozentiger Alkohol) hergestellt - und zwar aus nicht mehr benötigtem Schnaps.

„Da Desinfektionsmittel derzeit Mangelware sind, haben wir eine Initiative zum Sammeln von nicht mehr benötigten Schnäpsen, Wodka und Liköre gestartet. Dabei kam eine beachtliche Menge an Spirituosen zusammen, die in der Schuldestillerie entaromatisiert und nochmals gebrannt wurden", erklärt Fachlehrer Karl Stückler, der normalerweise für die Erzeugung von Edelbränden an der Fachschule verantwortlich ist.

Ausnahmeregelung der Regierung

Damit das selbst hergestellte hochprozentige Desinfektionsmittel die Hände nicht zu sehr austrocknet, wurden Wasserstoffperoxid und Glycerin hinzugefügt. „Dabei halten wir uns an das Desinfektionsmittel-Rezept der WHO“, führt Stückler weiter aus.

Möglich gemacht wird die Initiative durch eine Ausnahmegenehmigung der Bundesregierung. Obwohl das Brennen von Hochprozentigem normalerweise streng geregelt ist, ist die Herstellung von Desinfektionsmittel aus Alkohol derzeit ohne bürokratische Umwege möglich.

Die Maßnahme soll jedenfalls den Schülern zu Gute kommen, die ab 4. Mai zur Vorbereitung ihrer Abschlussprüfungen wieder an den Ort des Geschehens zurückkehren dürfen. Da können wir das selbst hergestellte Hand- und Flächendesinfektionsmittel gut gebrauchen“, freut sich Direktor Franz Aichinger.

Auch vom Land Niederösterreich gibt es Lob für die Aktion. Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister meint: „Mit dem selbst hergestellten Desinfektionsmittel zeigt die Fachschule Warth, dass handwerkliches Können sehr kreativ und verantwortungsvoll eingesetzt werden kann. Damit wird ein wertvoller Beitrag zur positiven Bewältigung der derzeitigen Situation geleistet".

 

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