Der Traum vom Walzer am Opernparkett

Der Traum vom Walzer am Opernparkett
Melina und Moritz fiebern seit Monaten auf diesen Moment hin: Einmal im Leben in den schönsten Ballsaal der Welt einziehen.

Melina Pichler (20) und Moritz Cmyral (21) aus Mödling eröffnen als Debütanten im schneeweißen Kleid und schwarzen Frack am 28. Februar den Wiener Opernball. Der KURIER hat die beiden in ihrer Tanzschule in Mödling getroffen.

KURIER: Ihr seid eines von 144 Debütantenpaare, das bei der Eröffnung des Opernballs tanzt – dem Höhepunkt des Abends. Seid ihr schon aufgeregt?

Melina Pichler: Wir haben beide schon einige Bälle eröffnet. Unser erster war der Zuckerbäckerball 2016 in der Hofburg. Man ist am Anfang immer ein wenig aufgeregt, während der Eröffnung lässt das dann aber nach, weil ich dann voll und ganz aufs Tanzen konzentriert bin.

Moritz Cmyral: Ich werde sicher nervöser sein, als bei anderen Bällen, weil es doch etwas Größeres ist. Aber da wir beide schon Erfahrung gesammelt haben, sollten wir relativ sicher sein.

Wie wird man Debütant?

Melina: Man muss als Erstes im Herbst eine Bewerbung schicken, da wird alles Mögliche abgefragt, welche Tanzerfahrung man hat, bei welcher Tanzschule man war, aber auch ein Lebenslauf und ein Foto ist gewünscht.

Moritz: Danach wird man zum Vortanzen eingeladen. Da tanzt man dann Linkswalzer auf einer Linie vor einem sechsköpfigen Komitee. Und ein paar Wochen nachher erfährt man dann, ob man es geschafft hat.

Rund 1,4 Millionen Menschen haben den Opernball im Vorjahr vorm Fernseher verfolgt. Was bedeutet es für euch, dort zu tanzen, bevor es heißt „Alles Walzer“?

Melina: Als ich mit 15 Jahren in der Tanzschule Fränzl hier in Mödling zu tanzen begonnen habe, habe ich schon davon geträumt, einmal als Debütantin am Opernball zu tanzen. Am Anfang konnte ich aber noch nicht, da es eine Altersbeschränkung gibt (Anm.: 17 bis 24 Jahre).

Moritz: Da es für mich der größte und schönste Ball Österreichs ist, ist es schon ein Highlight da dabei zu sein.

 

Der Traum vom Walzer am Opernparkett

Beim Linkswalzer muss man schwindelfrei sein.

Wie bereitet man sich darauf vor?

Moritz: Wir haben insgesamt sechs Proben mit den anderen Debütanten, inklusive Generalprobe, die dauern jeweils so zwei bis drei Stunden. Da lernen wir die Choreografie für die Eröffnung, proben den Linkswalzer und den Einmarsch.

Was ist das Wichtigste beim Linkswalzer?

Melina: Erstmal die schöne Haltung, dass man aufrecht ist und mit dem Partner gemeinsam die richtige Haltung findet, natürlich die Schritte alle richtig macht und vor allem im Takt bleibt.

Wie seid ihr zum Tanzen gekommen?

Moritz: Ich ganz einfach über die Mutter. Sie hat gesagt, möchtest du nicht einen Tanzkurs machen. Und dann haben vier Freunde auch einen angefangen und da dachte ich mir, ich mache gleich mit.

Melina: Für mich hat es einfach dazu gehört, dass man mit 15, 16 einen Tanzkurs macht, damit man so die Grundschritte von ein paar Tänzen kennt. Und mir hat das dann sehr gut gefallen und so bin ich beim Tanzen geblieben.

Der Traum vom Walzer am Opernparkett

Bei Tanzlehrer Richard Fränzl haben Melina und Moritz den Walzer gelernt. 2014 hat er die Choreografie für den Opernball gemacht.

Beim Opernball gibt es eine strikte Kleidervorschrift, die Damen in weißen langen Roben, die Herren im schwarzen Frack. Seid ihr schon vorbereitet?

Melina: Ja, ein Kleid habe ich schon. Auf das Krönchen freue ich mich sehr, das wollte ich immer schon haben. Ich bin dann noch mit Freundinnen bei einer Visagistin, die uns schminkt und die Haare macht und gleich die Tiara in die Hochsteckfrisur einarbeitet. Das ist schon aufregend.

Moritz: Ich freue mich auch sehr drauf, weil es der erste Ball in Frack für mich ist. Und ich bin schon sehr gespannt, wie das dann aussieht. Ich hab mir auch eine Taschenuhr von einer Bekannten geliehen – man darf ja keine Armbanduhr tragen – damit ich einmal meine Taschenuhr herausholen kann und draufschauen kann, weil ich habe noch nie eine gehabt und das ist dann auch was Besonderes, worauf ich mich freue.

Und was macht ihr nach dem Eintanzen?

Moritz: Weitertanzen. Auf jeden Fall genießen, dass man einmal in der Oper tanzen darf. Herumschlendern, sich alles anschauen, auch die Prominenten.

Melina: Auch die Oper von innen kennenlernen und mit den Freunden – die auch eröffnen – den Abend genießen und Spaß haben.

Opernballeröffnung

Der Einzug des Jungdamen- und Jungherrenkomitees, also der Debütanten, ist Jahr für Jahr einer der Höhepunkte des Opernballes und gleichzeitig die Eröffnung. 144 Tanzpaare aus 13 Nationen stehen rund eine Stunde im Rampenlicht. Zuerst ziehen sie feierlich in den Ballsaal ein, es folgt eine Choreografie und dann tanzen sie den Linkswalzer, bevor mit dem von Johann Strauss geprägten Kommando „Alles Walzer“ die Tanzfläche für alle freigegeben wird. Für die Eröffnungs-Choreografie ist heuer die oberösterreichische Tanzschule Santner verantwortlich. Maria Großbauer organisiert den Ball.

Tanzfieber

Tänzer, die jetzt Lust bekommen haben, einen Ball zu eröffnen, haben die Gelegenheit, das beim Ball der Wiener Wirtschaft in der Hofburg am 16. Februar zu tun. Es werden noch Tanzpaare gesucht. Richard Fränzl macht die Eröffnungs-Choreografie, erforderlich ist zumindest die Kenntnis des Rechtswalzers. Paarweise Anmeldungen sind unter tanzschule@fraenzl.at erbeten.

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