Der Mythos von weißen Weihnachten
Bei knapp zehn Grad in der Landeshauptstadt beginnt man am heutigen Montag unter der Wollmütze schon beinahe zu schwitzen, dabei wurde doch gerade das neunte Türchen im Adventkalender geöffnet. Die Hoffnung auf weiße Weihnachten beginnt zu schmelzen, wie der letzte Rest Schnee im Waldviertel – selbst dort liegen die Temperaturen schon am Morgen im Plusbereich. Wer nun verzweifelt den Blick auf Wetterprognosen im Internet für den Heiligen Abend wirft, atmet auf: Leichter Schneefall in Niederösterreich wird dort vorausgesagt.
Laut Wetterdienst Ubimet ist das aber keine seriöse Prognose. Es sei noch zu früh, um sagen zu können, ob das Land am 24. Dezember von einer Schneedecke überzogen sein wird. Erst zehn Tage vor Weihnachten habe man eine "Ahnung davon, was passiert. Dann werden die Prognosen von Tag zu Tag genauer und zuverlässiger".
Chancen halbiert
Die überdurchschnittlich warmen Temperaturen vom Wochenende – den Hitzerekord hielt Tulln mit 13,2 Grad – und zu Wochenbeginn würden aber noch nicht bedeuten, dass es zu Weihnachten nicht doch schneien könnte: "Grundsätzlich können sich die Wetterverhältnisse schnell ändern, es braucht nur eine Kaltfront durchzuziehen", erklärt dazu Ubimet-Experte Steffen Diez.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es weiße Weihnachten gibt, habe allerdings abgenommen, wie die Statistik zeigt: Während es im Messzeitraum von 1951 bis 1982 mit einer 38-prozentigen Wahrscheinlichkeit am 24. Dezember in St. Pölten Schnee gab, liegt sie nun bei nur noch 17 Prozent. Es ist sogar wahrscheinlicher, dass die Bundeshauptstadt Wien am Heiligen Abend weiß trägt (19 Prozent), am wahrscheinlichsten ist es für Innsbruck, wenn man die Daten der Landeshauptstädte betrachtet, aber selbst hier gibt es nicht einmal eine 50:50-Chance (44 Prozent).
Schnee am Donnerstag
"Man kann also durchaus sagen, dass sich die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten seit den 80er Jahren grob halbiert hat", interpretiert Diez die Aufzeichnungen. Zuletzt brachte das Christkind 2007 weiße Weihnachten in St. Pölten. Ein in der Landeshauptstadt aufgewachsenes Volksschulkind kennt das Warten auf die Bescherung in Kombination mit Schnee also maximal von Fotos oder Erzählungen der Eltern und Großeltern.
Fest steht, dass schon morgen, Dienstag, die Temperaturen wieder sinken. Die Schneefallgrenze sinkt auf 400 bis 700 Meter. Am Donnerstag kann es auch im Flachland schneien. Träumen kann man also weiter von der weißen Weihnacht.
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