Der größte "Bluza": Der Staatsmeister der Riesenkürbisse

Der größte "Bluza": Der Staatsmeister der Riesenkürbisse
Friedrich Melka züchtet Kürbisse im XXL-Format und stellte einen neuen Österreichrekord auf.

Lisa hat einen Umfang von 5,15 Metern und wiegt 723,2 Kilogramm. Mit „ihr“ hat Friedrich Melka aus Riederberg (Bezirk Tulln) bei der Riesenkürbis-Staatsmeisterschaft in der Garten Tulln die bisherigen Österreich-Rekorde gesprengt und seinen eigenen Rekord von 2017 um 30,2 Kilogramm übertroffen. Den Rekord hat er mit Kürbis Ferl aufgestellt.

Der Rekordmann, der als Hauptpolier bei einer Baufirma tätig ist, erklärt, dass man viel Zeit und Liebe investieren muss, damit ein Kürbis in solchen Dimensionen wächst: „Von April bis Oktober stehe ich jeden Tag vor und nach der Arbeit zum Gießen am Feld, insgesamt zwei Stunden lang“. Dieses Jahr hat er acht XXL-Kürbisse gezüchtet. „Ich habe drei Felder, eines mit 90 Quadratmeter und Folientunnel bei meinem Haus, eines in Tulln und eines in Wien mit je 250 Quadratmeter“, erklärt der 50-Jährige. Drei Exemplare seiner heurigen „Ernte“ hat er bei Wettbewerben bereits präsentiert, zwei in Niederösterreich und einen in Thüringen in Deutschland.

Der größte "Bluza": Der Staatsmeister der Riesenkürbisse

Kürbis Lisa ist auf einer Palette gewachsen, damit der Transport einfacher ist.

Europameisterschaft

Es sind Bio-Kürbisse, auf Spritz- und Düngemittel wird verzichtet, denn „das ist alles kontraproduktiv, man muss den Boden im Herbst vorbereiten und mit Nährstoffen versorgen, alles während des Wachstums belastet die Pflanze und das ist schlecht“. Zum Riesengemüsezüchter wurde Melka vor sechs Jahren, es ist aus einem „Jux“ entstanden. „Ein Arbeitskollege hat damals zu mir gesagt, komm schauen wir, wer den schwereren Kürbis von uns zusammenbringt“, erzählt Friedrich Melka. 200 Kilo schaffte er damals mit seinem Erstling, ohne zu wissen, wie die Riesenzucht eigentlich geht. „Ich habe ihn einfach auf den Misthaufen gesetzt, denn ich wusste er braucht gute Nährstoffe.“

Nach dem Sieg bei dem „Juxbewerb“ habe er recherchiert und sich im darauffolgenden Jahr einen Folientunnel gekauft – in dem nun auch Kürbis Lisa auf einer Palette gewachsen ist. „So kann man sie dann einfach zu den Bewerben transportieren. Da schauen die Leute nicht schlecht, wenn ich mit meinem Hänger vorbeifahre“, schmunzelt Melka. Mit Lisa am Anhänger wird er am 13. Oktober zu den Europameisterschaften nach Ludwigsburg ( Deutschland) fahren, dort gibt es ein Schauwiegen.

Der größte "Bluza": Der Staatsmeister der Riesenkürbisse

723,2 Kilo brachte der österreichische Rekordkürbis von Friedrich Melka auf die Waage, der Weltrekord liegt bei 1.190,5 Kilo.

Der Kürbis wird danach dort bleiben, ansonsten werden die Riesen an Tierparks verschenkt, werden zur Deko oder gehen an wohltätige Organisationen. Verkochen kann man sie natürlich auch, „sie schmecken aber nicht so intensiv wie ein Hokkaido- oder Butternusskürbis. Die Samen bewahre ich auf und verkaufe sie oder tausche mit Kollegen. Ich habe zwei Fotoalben prall gefüllt. Es ist wie eine Briefmarkensammlung“, sagt der Hobbygemüsebauer. Der Rekordkürbis sei aus einem amerikanischen Kern erwachsen, „das Stück kostet 400 Euro. Es ist generell ein teures Hobby. Das Material, Dünger, Kompost, Strom und Wasser bekommt man mit dem Preisgeld nicht herein.“

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Friedrich Melkas Frau begleitet ihn gerne zu den Wettbewerben, auch ins Ausland.

Rekordjagd

Beim Anblick des Gemüses ist die Imagination von Aschenputtel, das im Märchen in der Kürbiskutsche zum Ball fährt, nicht so fern: „In Deutschland gibt es sogar ein Kürbispaddeln – wo man im Gemüse um die Wette rudert“, erzählt Melka. Im Nachbarland sei die Riesengemüsezucht ohnehin populärer als in Österreich, allerdings „boomt es hier auch und es werden immer mehr. Ich habe jetzt etwa Anfragen wegen Kernen aus Salzburg. Da geht schon was weiter“.

Und auch für ihn geht es weiter: „Ich kann nicht aufhören, ich muss ja meinen Titel verteidigen und den Rekord noch weiter ausbauen. Da geht noch mehr“, ist sich Friedrich Melka sicher. Den derzeitigen Weltrekord hält ein Belgier, sein Kürbis brachte 1.190,5 Kilogramm auf die Waage.

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