Der Bauer als Weihnachtsmann
„Der Stress ist ein Horror. Aber es ist eine tolle Sache.“ Wie Josef Zeiner, der Primus der Mostbarone, mimen dieser Tagen Hunderte bäuerliche Direktvermarkter die Rolle des Weihnachtsmannes. Der Trend, regionale Lebensmittel und Schmankerl vom Bauern ums Eck unter den Christbaum zu legen, ist ungebrochen.
Ein Viertel bis zu einem Drittel des Jahresumsatzes können gute Direktvermarkter im Weihnachtsgeschäft schon erwirtschaften, meint Zeiner. Als Heurigenwirt, Obst- und Fleischveredler und Mitbetreiber eines Bauernladens im Amstettener Shoppingtempel CCA ist er ein Multiakteur seiner Zunft. Schätzungen, die auch Adelheid Gerl, Referentin für Direktvermarkter in der NÖ Landwirtschaftskammer, bestätigt. „Genaue Marktzahlen gibt es nicht. Haltbare Spezialitäten, wie Brände, Öle oder eingelegter Käse werden als Geschenke immer beliebter“, berichtet sie. Vor allem im Most- und Waldviertel, aber auch in den Speckgürteln rund um die großen Städte, stehen regionale Vermarkter hoch im Kurs. Gerl: „Wir bemerken, dass junge Leute immer öfter direkt beim Bauern einkaufen.“
So verwunderte es auch nicht, dass auf der überregionalen Plattform gutesvom bauernhof.at allein für NÖ 218 Bauernläden und 186 Direktvermarkter ausgewiesen werden. Von der Kräuterfarm im Waldviertler Heidenreichstein über die Schmuckboutique auf der Straußenfarm in Winklarn im Mostviertel bis zur Wachtelfarm mit delikatem Eierlikör im Traisental – Ideenreichtum ist überall Trumpf.
Spezialitäten
Den „Run“ auf Edles, seien es Spezialmoste wie der „M 3“ um 9.90 Euro pro Flasche oder mit Medaillen dekorierte Schnäpse, erleben auch Bernhard und Brigitte Datzberger am Seppelbauernhof bei Amstetten. „Das Zusammenstellen von Geschenkskörben macht Spaß, braucht aber auch Zeit. Zum Backen der Kekse für unsere Familie komme ich nur in der Nacht. Am Tag muss ich laufend in den Verkaufsladen“, erzählt die Bäuerin. Während sie Kunden betreut, ist ihr Mann im Keller und füllt frische Flaschen ab.
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