Erinnerungsort für NS-Opfer: Noch einige Fragen offen

Erinnerungsort für NS-Opfer:  Noch einige Fragen offen
Über Gedenkstätte für Kornel Hoffmann und weitere Nazi-Opfer wird in Mönichkirchen seit Jahren diskutiert.

Kornel Hoffmann dürfte der erste staatlich geprüfte Skilehrer in Mönichkirchen (Bezirk Neunkirchen) gewesen sein. Nach dem Anschluss Österreichs an NS-Deutschland wurde er aus Mönichkirchen verwiesen und von Wien aus 1942 ins KZ Maly Trostinec deportiert. Über einen Erinnerungsort für ihn und weitere jüdische Nazi-Opfer wird im kleinen Höhenluftkurort seit Jahren diskutiert.

Die private Initiative „GKH – Gedenkstätte Kornel Hoffmann“ wirft Bürgermeister Andreas Graf (ÖVP) vor, untätig zu sein. Man fordere „Bewusstseinsbildung“ im Ort. Nach Wunsch der GKH und der Oppositionspartei „Mönichkirchen neu Denken – MönDe“ hätte ein Grundsatzbeschluss bereits in der Gemeinderatssitzung am 8. Mai 2020 gefasst werden sollen.

Im Gemeinderat am 24. März sollen nun die Weichen gestellt werden, kündigt Bürgermeister Graf an. Eine überparteiliche Arbeitsgruppe zum Thema war bereits eingerichtet worden. „Die Finanzierung von 8.000 Euro muss sichergestellt sein. Darum kümmert sich die Initiative“, stellt Graf klar. Und verspricht: „Die Gemeinde wird dann bei der Aufstellung der Stele helfen.“

Namen oder QR-Code?

Streitpunkt ist allerdings noch die Textierung auf der Gedenkstätte. Nach Wunsch der Initiatoren und nach dem erarbeiteten Entwurf der Arbeitsgruppe, die vom Gemeinderat eingestzt wurde,
sollen die Namen der 3 Shoah-Opfer mit Bezug zu Mönichkirchen auf der Stein-Steele eingraviert werden. Dieser Entwuf mit Text liegt dem Gemeinderat vor.
 „Sie nicht zu nennen, kommt einer zweiten Ermordung gleich“, ist man überzeugt.

Das sieht der Bürgermeister jedoch anders. Er kann dem Gegenvorschlag, einen QR-Code auf der Stele anzubringen, der zu näheren Informationen weiterleitet, mehr abgewinnen. „Meiner Meinung nach wäre das sinnvoll, es wird aber vom Gemeinderat beschlossen, ich will da nicht vorgreifen“, sagt Graf. Nicht alle Betroffenen seien Mönichkirchner Gemeindebürger gewesen, betont der Bürgermeister. „Es waren Gäste aus Wien, wo sie auch eine Gedenkstätte haben. “

Aufgearbeitet wurde die jüdische Geschichte in der Region im Rahmen eines Forschungsprojektes, dessen Ergebnisse im Buch „Eine versunkene Welt“ erschienen sind. Dabei wurde auch die Verbindung des vormals Wiener Bankbeamten Kornel Hoffmann mit Mönichkirchen wieder entdeckt.

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