Debatte um Spitalsverbund und klares Nein gegen Notarzt-Aus

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Per Brief und im Gespräch liefert LGA-Chefin Argumente für die Vernetzung der Kliniken Amstetten-Waidhofen.

Die Diskussion erinnert an die Zeit, als vor 20 Jahren das damalige Gemeindekrankenhaus in Waidhofen/Ybbs an die Spitalsholding des Landes NÖ übertragen wurde. In einem ausführlichen Brief steigt nun die Vorständin der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA), Elisabeth Bräutigam, in einen von Verantwortlichen der Stadt Waidhofen/Ybbs und Repräsentanten des „Komitees Herzalarm“ verlangten "Diskurs“ zum Gesundheitsplan 2040+ ein.

Vorweg: Vom im Reformpapier bereits publizierten Vorhaben, das Waidhofner Klinikum umzuorganisieren rückt Bräutigam nicht ab.

Kritikpunkte

Kritisiert wird, wie berichtet, die Übersiedlung des Herzkatheterlabors und die geplante Verlagerung der Urologie ins Schwerpunktkrankenhaus Amstetten. Die LGA-Chefin rückt grundsätzlich den Reformauftrag durch den Gesundheitspakt mit den entsprechenden politischen Entscheidungen in Landesregierung und Landtag in den Blickpunkt.

Im Brief kündigt Bräutigam die Gründung eines Klinkumverbundes Waidhofen-Amstetten an. Mit einem vernetzten medizinischen Versorgungszentrum soll das Angebot mit vollwertigen großen Abteilungen für Kardiologie und Urologie, wo auch derzeit in Waidhofen nicht machbare Operationen stattfinden werden, in der Region besser werden. Auch eine täglich rund um die Uhr einsatzfähige Kardiologie in Amstetten sei gegenüber dem nur wochentags geöffneten Herzkatheter-Labor in Waidhofen ein Vorteil, etwa bei akuten Herzattacken, schreibt Bräutigam.

Urologie bleibt

Im Bereich der Urologie sollen künftig aufwendige risikobehaftete Operationen, die bislang in St. Pölten stattfinden mussten, auch mit roboterassistierten Systemen in Amstetten angeboten werden. Die urologische Nachversorgung oder auch tagesklinische Eingriffe würden weiter auf der Station in Waidhofen stattfinden, so Bräutigam.

Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP) nannte auf KURIER-Anfrage die Informationen Bräutigams in etlichen Bereichen als sehr aufschlussreich: "Uns wurde klar vermittelt, dass der Standort abgesichert ist und das geplante Zentrum für Altersgeriatrie weit mehr als eine laue Abteilung mit Pflegeaufgaben sein wird“. 

Auch die Zahl der Urologen werde in Waidhofen beibehalten, ebenso soll die Interne Abteilung hier weiterhin 50 Betten führen. Krammer signalisiert jedenfalls aufgrund des Briefs und persönlicher Gespräche mit Bräutigam Konsensbereitschaft.

Notarztdebatte

Gespräche der LGA-Vorständin, auch mit dem „Komitee Herzalarm“ sollen zur weiteren Klärung beitragen. Keinesfalls akzeptieren will man in Waidhofen die im Gesundheitsplan 2040+ vorgesehene Schließung des Notarztstützpunktes. Dafür zeigt auch Krammer kein Verständnis. Als Statutarstadt mit Bezirksstatus fordere man die Gleichstellung mit den anderen Bezirken. Wobei das bisherige riesige Versorgungsgebiet bis in die Ybbstaler Alpen und nach OÖ und in die Steiermark ohnehin für sich spreche, so Krammer.

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