Ärzte im Ybbstal bereiten kämpferischen Herbst vor

Haben zahlreiche Kritikpunkt und Argumente: Die Ärzte Gerhard Gattringer, Martin Gattermeier und Alfred Lichtenschopf
Der in Niederösterreich beschlossene "Gesundheitsplan 2040+“ lässt honorige Bürger aus Waidhofen/Ybbs, darunter großteils profunde Mediziner, nicht zur Ruhe kommen. Als "Komitee Herzalarm“, dem sich immer mehr Unterstützer anschließen, haben sie einen regelrechten Katalog an Argumenten gegen die Landespläne angelegt.

Landesklinikum Waidhofen an der Ybbs
Das Vorhaben, mit der Herzkatheterstation und der Urologie zwei wichtige und bestens funktionierende Abteilungen aus dem Waidhofner Landesklinikum (LK) nach Amstetten zu verlagern und den Notarztstützpunkt zu schließen, beschere der ganzen Region Nachteile, kündigen die Waidhofner Aktivisten Widerstand an. "Wir wollen, dass die lokale Politik aufwacht. Niemand soll sagen können, dass er das nicht gewusst hat“, sagt Alfred Lichtenschopf, der frühere Leiter der Reha-Klinik in Weyer.
Mit Einzelgesprächen versuche man den Waidhofner Politikern die befürchtete Kette an negativen Konsequenzen für das gesamte medizinische Angebot bis in die angrenzenden steirischen und oberösterreichischen Gebiete aufzuzeigen.
Gemeinderat
"Am 23. Juni werden wir auch dem versammelten Waidhofner Gemeinderat unsere Bedenken schildern“, kündigen Lichtenschopf sowie Martin Gattermeier, der frühere Leiter der internen und kardiologischen Abteilung am LK Waidhofen, und der Allgemeinmediziner und Psychosomatiker Gerhard Gattringer an. Ein Bürgerforum und eine Unterschriftenaktion sind im Herbst geplant. "Wir haben einen langen Atem.“
Kampfansage
Als vordringlich sehen die Ärzte aber jetzt den Kampf um den Notarztstützpunkt beim Roten Kreuz in Waidhofen an. "Dafür läuft Ende 2026 der Vertrag, der zudem jederzeit gekündigt werden kann, aus“, erklärt Lichtenschopf. Eigentlich sollte ein Blick auf die Landkarte genügen, so die Ärzte.
Patienten mit Herzinfarkten oder Schlaganfällen künftig innerhalb der "time to needle“, also der 30-minütigen Normzeit von der Attacke bis zur Akutbehandlung, vom Ybbstal rund um Hollenstein nach Amstetten zu transportieren, sei unmöglich, so Gattringer. Klar sei auch, dass Einsätze des Notarzthubschraubers nicht immer möglich sind, "und auch Rettungshubschrauber brauchen eine bodengebundene Notarzteinheit, damit es funktioniert.“
Top-Ausbildung
Die Ärzte verweisen auch auf die tolle Symbiose zwischen der Ausbildung von Anästhesisten und Notärzten im LK und dem Notarztstützpunkt. "Ohne angeschlossenes Klinikum müssen Notärzte am Stützpunkt auf Einsätze warten. Das ist teuer. Jetzt arbeiten sie außerhalb der Einsätze im Klinikum und sind wertvolle Kräfte“, schildert Primar Gattermeier.
20 Notärzte, von denen 15 aktuell Einsätze bestreiten, wurden in Waidhofen ausgebildet. Kommen dem Spital die Anästhesisten abhanden, sei das für die Interne und die Chirurgie fatal, zeichnen die Komitee-Sprecher ein düsteres Szenario.
Bedenken des Bürgermeisters
Mit diesen Befürchtungen längst konfrontiert, sieht auch Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP) wenig Gründe, die erst zuletzt offiziell wieder ausgezeichnete Ausbildung und die Abteilungen im Klinikum zu verlagern.
Finanzierung
"Warum woanders teure Neubauten errichten, wenn es hier funktioniert? Wie soll das alles finanziert werden?“, fragt Krammer. Statt Radau wolle man mit den richtigen Argumenten ein Umdenken bewirken.

Bürgermeister Werner Krammer, ÖVP
Als Statutarstadt und als Klinikumstandort sollte sich zudem auch der Notarztstützpunkt in Waidhofen klar begründen lassen, ist Krammer überzeugt.
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