Das "Aufsperr-Buch" wurde zum Bestseller

Michael Bübl mit den Büchern, die bis dato in acht Sprachen erschienen sind. Der Schlossermeister hat sich heute auf Sicherheitsberatung spezialisiert
Schlossermeister wollte über die Tricks im Hintergrund aufklären und eckte dabei an

Michael Bübl, ein Schlossermeister aus Wien und nunmehr Wahl-Weinviertler, sperrte viele Jahre lang für zahlende Kundschaft jede zugefallene Tür auf. Mit dem Wissen über die "Sesam öffne dich"-Techniken schrieb er vor zehn Jahren ein Buch, das wegen des brisanten Inhalts von der Innung und der Exekutive verteufelt wurde. Die Aufregung von einst hat sich gelegt. Heute ist das Nachschlagewerk ein tausendfach verkaufter Bestseller.

"Geheimwissen Schlüsseldienst" lautet der prägnante Titel des einstigen Aufreger-Buches. Kaum war das Druckwerk am Markt, war der Autor auch schon mit einer Anzeige der Schlosserinnung konfrontiert. "Die Innung wollte das Buch mit allen Mitteln verhindern", erinnert sich Bübl. Doch es wurde kein Straftatbestand gefunden. Stattdessen ging das Werk weg wie warme Semmeln. "Es war nie als Lehrbuch für Einbrecher gedacht, sondern um den Leuten Einblick in die simplen Techniken des Aufsperrdienstes zu geben", erklärt Bübl. Und zudem ist ein Aufsperrdienst auch eine teure Angelegenheit für den Kunden. Für den Schlosser hingegen ein lukratives Geschäft. "Von den Schlüsseldiensten kam nur Fluch. Aber ohne passendes Werkzeug geht heute ohnehin nichts", sagt Bübl. Die im Buch gezeigten Techniken lassen sich bestenfalls bei alten Türen und Schlössern anwenden. "Meines Wissens nach wurde bei keinem einzigen Einbrecher das Buch zu Hause gefunden. Die Methoden sind für Einbrecher auch völlig unbrauchbar", sagt der 49-jährige Erfolgsautor.

Im Laufe der Jahre erschien das Buch in acht anderen Sprachen. "Die polnische Version ist ein Ladenhüter, auch die spanische", sagt Bübl. Einzig die Deutschen seien Technik-interessiert und würden das Buch gerne kaufen.

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