Corona-Krise: So bringt das Jagdkommando Landsleute nach Hause
Als am 13. März eine Maschine aus Wien-Schwechat am Flughafen in Rom aufsetzte, hatten sich unter die Crew auch zwei Männer gemischt, die sofort auffielen. Auf ihren Jacken prangte der Name der Einheit, der sie angehören: dem Jagdkommando, der Spezialeinheit des österreichischen Bundesheers.
Im Auftrag des Außenministeriums unterwegs
Eigentlich operiert die Truppe oft im Geheimen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Doch in den vergangenen Wochen waren die Kommandos im Auftrag des Außenministeriums unterwegs – und damit sichtbar für jene Passagiere, die sie in Zeiten der Corona-Krise wieder sicher nach Österreich brachten.
Fiebermessungen
„Bis Mittwoch dieser Woche waren die Soldaten bereits bei zehn Flügen mit an Bord. Eine der Aufgaben ist es, die Crew bei den Hygiene- und Schutzmaßnahmen zu unterstützen. Auch Fiebermessungen wurden durchgeführt“, bericht Jagdkommando-Kommandant Philipp Ségur-Cabanac im Gespräch mit dem KURIER.
Einmal ging es für die Spezialisten sogar bis nach Peru. Beim Rückflug mussten sie sich unter anderem um ein krankes Kind kümmern. Und weil in Ausnahmesituationen die Stimmung schnell umschlagen kann, sind die Jagdkommando-Soldaten als Flugbegleiter besonders gefragt.
Positive Rückmeldungen
Was den Oberst freut, sind die vielen positiven Rückmeldungen, die der Einsatz bereits gebracht hat. „Die Menschen sind froh, wenn sie sich wieder in Sicherheit fühlen können“, berichtet Ségur-Cabanac.
Putschversuch
Die Truppe, die in Wiener Neustadt in Niederösterreich stationiert ist, hat bei Evakuierungsmaßnahmen im Ausland immer wieder eine maßgebliche Rolle gespielt. So wurden im Jahr 2011 dutzende Österreicher und EU-Bürger aus Libyen und Ägypten zurückgeholt, als dort politische Unruhen ausbrachen.
Putschversuch
Fünf Jahre später wurde die Spezialeinheit in der Türkei gebraucht. Nach einem Putschversuch von Teilen des türkischen Militärs drohte die Lage zu eskalieren, viele Österreicher wollten auf dem schnellsten Weg nach Hause.
Trainiert werden derartige Szenarien immer wieder. „Mehrmals pro Jahr besuchen die Soldaten Botschaften im Ausland, um Krisenpläne zu besprechen und durchzugehen. Dabei werden auch mögliche Fluchtrouten analysiert“, sagt der Kommandant des Jagdkommandos.
Rasche Einsatzbereitschaft
Auch die Corona-Krise könnte die Spezialeinsatzkräfte noch weiter fordern, wenn sich im Ausland aufgrund von Unruhen die Situation plötzlich zuspitzt.
„Wir sind natürlich auch in der Lage, mit größeren Teams Evakuierungsmaßnahmen vorzunehmen“, betont Ségur-Cabanac. Die Einsatzbereitschaft sei binnen weniger Stunden hergestellt.
Transportmaschine
Denkbar wäre es in diesem Fall, dass das Heer mit einer eigenen Maschine in die betroffenen Gebiete fliegt. Dafür steht unter anderem die C-130 „Hercules“ bereit, bei der es sich um eine robuste Transportmaschine handelt.
Zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Einsätze zeigt sich auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP): „Die Spezialisten des Jagdkommandos haben einen wesentlichen Beitrag bei der Rückholung unserer Landsleute geleistet. Dafür bedanke ich mich bei unseren Soldaten.“
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