City Club vor dem Aus, Shopping-Geld bleibt
Mit Spannung sehen Amstettens Wirtschaftstreibende dem nächsten Mittwoch entgegen. Da hat der Kaufmannsverein City Club zur Generalversammlung geladen. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass sich das Sprachrohr der Shopping-Stadt Amstetten nach über einem Vierteljahrhundert auflöst. Angeblich im Hintergrund stattfindende SOS-Verhandlungen konnte der KURIER bei seinen Recherchen nicht entdecken.
Der Verein mit über 120 Mitgliedern und einer eigenen Währung, dem City Taler, hatte bis 2014 die Verantwortung über allerlei bunte Shopping-Events, die bis zum alljährlichen Weihnachtsmarkt Tausende Menschen anlockten. Mit der Gründung, der Amstettener Marketing GmbH (AMG) im Vorjahr wurde das Citymanagement, auch auf Betreiben des City Clubs in professionelle Hände gelegt.
Beteiligung
Die Kaufleute haben sich bei der Gründung auch eine 25-prozentige Beteiligung bei der AMG gesichert. "Das wird jetzt wohl die Stadt übernehmen müssen", meint der noch amtierende Vize-Clubobmann Andreas Weber. Er bezeichnet die Wahrscheinlichkeit der Vereinsauflösung mit 90 Prozent. Weber selbst und auch fast zwei Dutzend andere Kaufleute, mit denen er gesprochen hat, seien nicht bereit, den Verein weiter zu leiten. Das mit Mitgliedsbeiträgen angesparte Guthaben am City Club-Konto (rund 15.000 Euro) soll somit laut Statut für Soziales aufgebraucht werden. Problemlos sollte laut Weber die Fortführung des City Talers funktionieren. Die Organisation der gut genutzten Geschenkswährung soll die AMG übernehmen, kündigt Weber an. Die geprägten Taler seien beim City Club nur ein Durchlaufposten, weil sie von den Banken ausgegeben und von den Kaufleuten wieder eingelöst würden. Den Wert der Münzen, die in Geschenkschatullen als eiserne Reserven schlummern, kann Weber nicht sagen.
Für Wirtschaftsstadtrat Laurentius Palmetzhofer, SPÖ, ist es "extrem wichtig, dass der City Taler erhalten bleibt". Weil die Stadt schon 75 Prozent an der AMG hält, werden wohl City Club-Anteile samt Shopping-Währung übernommen werden müssen. "Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt, aber ich kenne keine andere Lösung", kommentiert Dieter Funke, ÖVP-Stadtvize, selbst Kaufmann und City Club-Mitglied, die angespannte Lage.
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