Chinesischer Bushersteller versichert Amstettnern Einhaltung aller Gesetze
Seit dem Sommer wickelt die N-Bus in Amstetten in chinesischen Bussen den Öffi-Verkehr ab.
Mit Gelassenheit und Kopfschütteln reagiert man in Amstetten auf die Berichte, dass die seit dem Sommer im Stadtverkehr eingesetzte chinesische Busflotte vom Erzeugerland aus gesteuert werden könnte. Entsprechende Berichte aus Norwegen sorgen aber für viel Diskussionsstoff in der Bevölkerung.
Verglichen mit generellen Daten-Lecks über Social Media-Plattformen, Handys, Navis oder Cybereinrichtungen in privaten Pkw, sei die Busdebatte lächerlich, ist in Amstetten oft zu hören. Die sieben Großraumbusse des chinesischen Konzerns Yutong wurden von der Stadtpolitik als einer der markanten Schritte zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und als wichtige Maßnahme am Weg zur Klimaneutralität installiert. Im Auftrag der Stadt hat die Betreibergesellschaft N-Bus den Busbetrieb für acht Jahre aufgenommen.
"Keine sicherheitsrelevante Gefährdungslage"
Ähnliche Busse dieses Erzeugers werden in der norwegischen Hauptstadt Oslo eingesetzt. Wie berichtet, haben die dortigen Verkehrsbetriebe bei einer Überprüfung festgestellt, dass die Busse die Möglichkeit eines externen Updates bieten würden und damit theoretisch auch über eine SIM-Karte per Fernsteuerung abgeschaltet werden könnten.
Die Amstettner Stadtwerke wiesen sofort darauf hin, dass die Busse nicht Teil der systemkritischen Infrastruktur und nicht in Notfall- oder Krisenpläne eingebunden seien. "Daher besteht im Krisenfall aus unserer Sicht keine sicherheitsrelevante Gefährdungslage“, heißt es in einer Stellungnahme.
Man habe als Stadtgemeinde ein funktionierendes E-Bussystem bestellt und eine bislang klaglos funktionierende Flotte bekommen, so der für den Öffi-Verkehr verantwortliche Vizebürgermeister Markus Brandstetter (ÖVP. Er berichtet über hohe Zufriedenheit der Passagiere. "Es gibt nix zu beanstanden“, sagt er.
Viele Interessenten
Anton Pichler, Geschäftsführer von N-Bus verweist auf das klare und sehr professionelle Verhältnis mit Yutong. Sämtliche Vereinbarungen und Liefertermine seien korrekt eingehalten worden. "Die Busse wurden am 1. Juli in Betrieb genommen und laufen seitdem ohne einen Werkstatteinsatz", berichtet er. In der Branche habe das Amstettner Projekt, bei dem die Busse direkt durch den Strom des eigenen Kraftwerks geladen werden, jedenfalls für Aufsehen gesorgt. Pichler berichtet auch von vielen Interessenten, die sich den Betrieb ansehen wollen.
Chinesischer Produzent
Der chinesische Produzent Yutong selbst ist um Klarheit und Transparenz bemüht. Man schätze die Bedenken der Öffentlichkeit hinsichtlich Fahrsicherheit und Datenschutz sehr, heißt es in einer ausführlichen Stellungnahme, die die N-Bus bei den Busherstellern einholte. "Yutong legt stets größten Wert auf die Sicherheit von Fahrzeugdaten und den Schutz der Kundendaten und erfüllt seine Verpflichtungen im Bereich Cybersicherheitsmanagement für Fahrzeuge und Datenschutz mit höchsten Standards“, wird mitgeteilt.
Datenschutz
Yutong halte sich strikt an die geltenden Gesetze, Vorschriften und Branchenstandards der Standorte, an denen seine Fahrzeuge eingesetzt werden. Alle erforderlichen Normen und Zertifikate punkto Cybersicherheit würden erfüllt, ebenso die Datenschutzgesetze der EU.
Yutong geht auch auf die aufgezeigte Fernsteuerung ein: Die würde etwa Komfortfunktionen wie die Klimaanlagen betreffen. Ohne Kundenautorisierung sei der Zugriff auf das System aber untersagt. "Derzeit unterstützen Yutong-Fahrzeuge in Europa keine Fernsteuerung von Beschleunigung, Lenkung oder Bremsen“, wird weiters versichert.
Als globaler Hersteller lege Yutong größten Wert auf das Vertrauen seiner Nutzer und verbessere kontinuierlich die Cybersicherheit und den Datenschutz seiner Fahrzeuge, heißt es vom chinesischen Hersteller abschließend.
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