Digitale Sicherheitslücke: Steuert China unsere E-Busse?
(Symbolbild)
Zusammenfassung
- Sicherheitsuntersuchung in Oslo zeigt, dass chinesische E-Busse über eine SIM-Karte aus dem Ausland gesteuert werden könnten, was ein potenzielles Risiko darstellt.
- Der Hersteller betont, dass nur Klimaanlage und Beleuchtung fernsteuerbar seien, Experten warnen jedoch vor weitergehendem digitalen Zugriff auf Steuersysteme.
- In Österreich sind ebenfalls chinesische E-Busse im Einsatz, während Infrastrukturminister Hanke vor Abhängigkeit von China und Gefährdung heimischer Arbeitsplätze warnt.
Die etwa 300 E-Busse aus chinesischer Produktion, die in Oslo unterwegs sind, wurden nun vom norwegischen Verkehrsunternehmen Ruter untersucht. Dazu wurden zwei Busse, einer vom dänischen Hersteller VDL und einer des chinesischen Herstellers Yutong, zerlegt. Dabei sollten mögliche Sicherheitsrisiken aufgedeckt werden – bei Yutong wurde auch ein Manko festgestellt: Über eine Box mit einer SIM-Karte besteht Zugriff auf die Busse, auch aus dem Ausland.
Somit könnte der Hersteller aus China das Fahrzeug beispielsweise per Knopfdruck anhalten. Beim dänischen Bus soll dies nicht der Fall gewesen sein.
Steuerung von Klimaanlage und Beleuchtung
Der chinesische Hersteller gab gegenüber der norwegischen Zeitung Aftenposten jedoch Entwarnung: Gesteuert werden könnten nur die Klimaanlage und die Beleuchtung der Busse - die Bremsen oder die Fahrt selbst könnten nicht beeinflusst werden. Die Experten von Ruter legten jedoch offen, dass der chinesische Hersteller sehr wohl digitalen Zugriff auf die Steuersysteme für Software-Updates hat. Dies könne genutzt werden, um das Fahrzeug zu beeinflussen. "Die Untersuchungen haben Risiken aufgezeigt, gegen die wir nun Maßnahmen ergreifen", heißt es seitens Ruter.
Immerhin ergaben die Tests auch etwas Positives: Die Kameras in den Bussen sind nicht mit dem Internet verbunden, sodass keine Gefahr einer Videoübertragung besteht. Norwegen zählt zu den Pionieren in Sachen Elektromobilität: 2025 wuchs der E-Bus-Anteil von 12 auf 16,3 Prozent, wie die taz berichtet. Insgesamt sind 2.392 Busse auf Norwegens Straßen unterwegs, etwa die Hälfte davon stammt aus chinesischer Produktion.
Sieben chinesische Busse in Niederösterreich
Auch hierzulande gibt es Elektrobusse aus China – insgesamt sieben vom Hersteller Yutong sind in Amstetten im Einsatz. "Unsere Busse sind nicht Teil der systemkritischen Infrastruktur und nicht in Notfall- oder Krisenpläne eingebunden. Daher besteht im Krisenfall aus unserer Sicht keine sicherheitsrelevante Gefährdungslage", heißt es seitens der Stadtwerke Amstetten gegenüber dem Standard.
Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) äußerte sich kritisch zu den Untersuchungen in Norwegen: "Wer die Software kontrolliert, kontrolliert den Betrieb zentraler europäischer Verkehrswege." Der Minister warnt zudem vor der Abhängigkeit von China und sieht dadurch eine Gefährdung österreichischer Arbeitsplätze. "Wenn wir Billigimporte zulassen, während chinesische Staatskonzerne mit massiven Subventionen den Markt verzerren, gefährden wir unseren Industriestandort und machen unsere kritische Infrastruktur zunehmend abhängiger von Drittstaaten", sagt Hanke.
Kommentare