Chemie-Keule im Biedermeiertal: ÖBB in der Kritik

HONORARFREI,Grüne,Piestingtal
Bürger und Grüne bekritteln Einsatz von Herbizid neben dem beliebtem Radwanderweg.

Einmal im Jahr rücken die ÖBB mit der Chemie-Keule aus, um die Hauptstrecken von Pflanzenbewuchs und lästigem Unkraut zu befreien. Im beschaulichen Piestingtal stößt die Aktion der Bundesbahnen auf reichlich Widerstand. Eine Bürgerinitiative und die Grünen bekritteln aus gesundheitlichen- und Gründen des Naturschutzes den Einsatz des Totalherbizids. Vor allem deswegen, weil der beliebte und stark frequentierte Biedermeier-Radweg direkt neben den abgestorbenen (Grün)flächen verlauft. „Eine braune Spur abgestorbener Pflanzen führt kilometerweit durch das gesamte Tal. Aufgebrachte Bürger haben das Vorgehen dokumentiert und uns um Hilfe gebeten“. Der Bezirksverantwortliche der Grünen in Wiener Neustadt, Helmut Halvax, schlägt nach einem Lokalaugenschein im Biedermeiertal Alarm. „Leider ist häufig die Vegetation über den Bahngrund hinaus betroffen“, so Halvax und Constantin Gessner von den Grünen.

Spritzzug

Auf Anfrage des KURIER erklärt ÖBB-Sprecher Christopher Seif, dass es sich um einen routinemäßigen Einsatz der Bahn handelt. Ein zu starker Bewuchs entlang von Bahnstrecken würde ein Sicherheitsrisiko darstellen. „Deshalb kommt auf den Hauptstrecken ein moderner Spritzzug zum Einsatz. Dabei werden Herbizide gegen den pflanzlichen Bewuchs eingesetzt“, so Seif. Dies seien Spritzmittel, die auch in jedem Baumarkt legal gekauft werden können.

Die Umweltschützer warnen jedoch vor dem darin enthaltenen Wirkstoff Glyphosat – auch als Roundup bekannt. „Neue Studien über die negativen Auswirkungen von Glyphosat auf das Bodenleben und auf Wasserorganismen sind Besorgnis erregend, weshalb mit einem Verbot dieses Wirkstoffes in den nächsten Jahren zu rechnen ist. Es ist höchste Zeit, dass die ÖBB eine intelligentere und umweltfreundlichere Lösung finden“, so Halvax und Co.

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