„An sich war der Ansturm sehr gewaltig“, erzählt Norbert Wallentin, Inhaber des „Terrassen Campingplatz Traisen“. Auf 100 Stellplätzen und in fünf Trekkinghütten kann man dort im malerischen Bezirk Lilienfeld „Urlaubsfeeling“ genießen. Pool inklusive.
Es habe „jedenfalls mehr Camper gegeben“. Ende Juli, Anfang August sei man sogar „ganz voll“ gewesen. „Campen ist gerade trendig und Lifestyle“, ist der Campingplatz-Chef überzeugt. Es seien viele Urlaube zwischen 23 und 30 Jahren unterwegs, sie kämen zu den klassischen Camping-Urlaubern dazu. Aber auch die Dauercamper werden jünger. „Das Alter ist sicher um zehn Jahre gefallen“, sagt Wallentin.
Diesen Trend bemerkt auch Karl Heinz Kaiser, Branchensprecher in der Wirtschaftskammer NÖ und Inhaber des Campingplatzes „Aktiv Camp Purgstall“ im Bezirk Scheibbs. 50 Stellplätze gibt es, sowie Badebiotop, Minizoo, Sportplätze und ein Restaurant. Ihm fällt zudem auf, dass mehr Urlauber auf Zelte setzen – und auf selbst umgebaute Camping-Fahrzeuge.
Vor allem Corona habe den Boom befeuert, sind sich die Camping-Profis sicher. Laut Wallentin haben dabei auch die Niederösterreicher „ihr“ Bundesland entdeckt – zumindest in der Vorsaison haben sie heuer die größte Gruppe der Urlauber auf seinem Platz gestellt. Im Sommer sind es aber die Niederländer, die die Plätze belegen.
Naturverbundene Urlauber
Doch was macht den klassischen Camper aus? „Den typischen Camper gibt es nicht“, betont Branchensprecher Kaiser. Es seien naturverbundene Urlauber. Wobei es schon den Trend zum „Glamping“ gebe, also den Wunsch nach Hotel-Ausstattung am Campingplatz. Dabei spielen die Camping-Plätze ohnehin fast alle Stückeln. Es gibt Grill- und Spielplätze, Sportmöglichkeiten oder Haustierservice.
Branchensprecher Kaiser ist sich sicher, dass der Trend anhalten wird. „Die Frage ist aber, wie wir Campingplätze davon profitieren können“, meint er. Denn aktuell würden manche gesetzliche Rahmenbedingungen den Platz-Betreibern Sorgen bereiten.
Bleibender Trend
So wird etwa mit dem neuen Tourismusgesetz NÖ die Nächtigungstaxe angehoben, was bei den günstigeren Camping-Stellplätzen die Preise prozentuell stärker steigen lässt als etwa bei einem Hotelzimmer. Zudem sei in NÖ das Campieren zum Teil auf Parkplätzen von Betrieben oder auch Gemeinden geduldet und habe sich etabliert, meint Kaiser. „Die schwindeln sich am Tourismus vorbei.“
Auch gebe es in NÖ im Vergleich zu anderen Bundesländern oder Bayern Versäumnisse, was das Vermarkten des Camping-Tourismus betreffe. „Es gibt österreichweit 350.000 Camping-Nächtigungen von Niederösterreichern, nur zehn Prozent davon aber in NÖ“, sagt der Experte.
Knapp acht Betriebe haben sich nun zusammengetan und wollen das Image aufpolieren.
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