Burgenserie: Spielwiese der Habsburger in Laxenburg

Burgenserie: Spielwiese der Habsburger in Laxenburg
Mitten im Schlosspark thront die nicht einmal zwei Jahrhunderte alte Franzensburg.

In der Franzensburg im Schlosspark Laxenburg (Bezirk Mödling) hat nie jemand gewohnt – es ist das Fantasieschloss von Kaiser Franz I. – er hat sein Idealschloss geschaffen. Dort wurde die Geschichte der Habsburger dokumentiert und verherrlicht. Erst 1835 wurde die Burg fertig gestellt, im Jahr seines Todes – Teile davon sind aber weit älter und können bis ins Mittelalter rückdatiert werden. Man könnte die Burg auch als Schmuckkästchen des Landes bezeichnen, denn sie wurde aus Teilen anderer Schlösser, Burgen, Klöstern und Stifte gebaut und ausgestattet. „Hier im ersten Empfangszimmer steht eine Eckbank aus dem Schloss Pöggstall, die gepresste Ledertapete stammt aus dem 17. Jahrhundert vom Stift Klosterneuburg“, erzählt Burgvogt Wolfgang Mastny bei einem Rundgang durch die prunkvollen Gemäuer der Burg. „Das Wohnzimmer der Burgfrau – die niemals hier gewohnt hat, es war immer nur eine Museenfläche und diente der Repräsentation – kommt aus der Rosenburg im Waldviertel.“

In der Franzensburg gibt es Türen aus dem Schloss Rappottenstein, Teile der Kapelle sind aus der Capella Speciosa (Anm.: befand sich beim Stift Klosterneuburg und gilt als eines der ältesten österreichischen Bauwerke der Gotik) übersiedelte ebenso wie ein Himmelbett aus dem Schloss Kilb, das Kaiser Franz nach seinen Vorstellungen bearbeiten ließ. Die ältesten Elemente sind die Glasfenster in der Burgkapelle aus dem 13. Jahrhundert, sie stammen aus der Stadtpfarrkirche Steyr.

Burgenserie: Spielwiese der Habsburger in Laxenburg
Burgenserie: Spielwiese der Habsburger in Laxenburg

Burgvogt Wolfgang Mastny kümmert sich seit 13 Jahren um das Museum in der Franzensburg.

Einblick und Ausblick

Mastny schätzt, dass Elemente aus rund 40 verschiedenen bedeutsamen Bauten in der Franzensburg zum Vorzeigeschloss des Kaisers verschmolzen sind. „Die Elemente waren aber keine Repressalien, sie wurden von Franz gekauft oder im Tauschhandel erworben“, erklärt der Burgvogt, der sich heute um das Museum kümmert. Seit 13 Jahren arbeitet er hier und kennt jeden Winkel der Franzensburg und seine Geschichte: „Der Rohbau stand bereits 1801, doch die Ausgestaltung zog sich noch bis ins Todesjahr des Kaisers hin“. Besonders bekannt ist der Habsburgersaal. Dort stehen 17 Statuen aus weißem Marmor, die habsburgerischen Herrscher, vom ersten, König Rudolf I., bis zu Maria Theresia. „Mit Maria Theresias Vater endete der Mannesstamm der Habsburger“, führt er aus. Die Pragmatische Sanktion ermöglichte aber seiner Tochter die Thronfolge in den habsburgerischen Ländern.

Einige Räume weiter bleibt er vor einem Gemälde stehen, darauf zu sehen sind die ersten beiden Frauen des Kaisers: „Wie das möglich ist, dass beide abgebildet sind, lässt heute noch Kunsthistoriker rätseln“. Aber nicht nur innen ist die Burg ein Schmuckstück, auch von außen besticht sie mit ihren verschiedenen Türmen, Toren, Bastionen, Pechnasen, Dachreitern und Wetterfahnen. Der Lieblingsplatz von Wolfgang Mastny befindet sich auch nicht in der Burg, sondern auf den Dächern. „Hier auf dem Hohen Turm hat man einen wunderbaren Ausblick. Ein 360-Grad-Panorama über das gesamte südliche Wiener Becken.“ Auch dieser wird den Besuchern der Franzensburg nicht verwehrt, es gibt zweimal täglich Führungen auf den Dächern.

Bis 10. November kann die Franzensburg noch täglich besichtigt werden.

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