Bundespräsident besucht Wildnisgebiet: „Das ist kein Wahlkampf“

Bundespräsident besucht Wildnisgebiet: „Das ist kein Wahlkampf“
Mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner besuchte Alexander Van der Bellen den Urwald Dürrenstein.

In den Buchenwäldern im Wildnisgebiet Dürrenstein (an der niederösterreichisch-steirischen Grenze im Bezirk Scheibbs) scheinen die Uhren stillzustehen. Die Bäume in diesem letzten Urwald Mitteleuropas haben in ihrer bis zu tausendjährigen Lebenszeit schon viele Staatsoberhäupter gesehen. Am Donnerstag zog es den sich der Wiederwahl stellenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in das Gebiet.

Er folgte einer Einladung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihrem Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP) zur gemeinsamen Wanderung anlässlich des fünften Jubiläums als UNESCO-Weltnaturerbe.

Indirekte Unterstützung

Die einzigartige Natur sollte bei der Tour zwar die Hauptrolle spielen. Doch etwa drei Monate vor dem Termin am 9. Oktober rückte zwangsläufig die Bundespräsidentenwahl in den Vordergrund.

Bundespräsident besucht Wildnisgebiet: „Das ist kein Wahlkampf“

Im Urwald wird nicht in die Natur eingegriffen

Erst am Dienstagabend wurde bestätigt, dass mit FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz nun auch ein Kandidat aus Niederösterreich ins Rennen geht. Dass nur etwa eine Stunde vom Wohnort des neuen Herausforderers (Krems) entfernt die Spitze der nö. Landespolitik den amtierenden Bundespräsidenten eingeladen hatte, wurde sofort als Unterstützung für Van der Bellen gewertet.

"Großer Respekt"

Dabei hat sich bis jetzt die ÖVP nicht offiziell für den Amtsinhaber ausgesprochen. Dieser Linie blieb auch die Landeshauptfrau treu, zwischen den Zeilen kam die Sympathie für Van der Bellen aber dennoch deutlich durch. Sie sei viel im Bundesland unterwegs gewesen, meinte Mikl-Leitner – und: „Viele Leute sind froh, dass Van der Bellen wieder antritt. Das kann ich verstehen. Ich habe generell großen Respekt vor jedem, der sich im Amt bewiesen hat. Und das hat er“, sagte sie.

Bundespräsident besucht Wildnisgebiet: „Das ist kein Wahlkampf“

Mikl-Leitner und Van der Bellen besuchten das Wildnisgebiet

Der Kandidat selbst wollte nichts von einer Wahlkampfaktion im Wildnisgebiet wissen: „Ich führe mein Amt ganz normal weiter. Jetzt stehen die Festspiele in Salzburg und Bregenz an. Auch der Besuch hier gehört zu meinem Amt“, sagte Alexander Van der Bellen. Die Kandidatur von Walter Rosenkranz störe seine Strategie „nicht unmittelbar“, erklärte er. Dennoch wurden im Wildnisgebiet bereits erste Fotos für Wahlkampfsujets geknipst.

Begleitet wurde Van der Bellen bei der kurzen Wanderung von Ehefrau Doris Schmidauer sowie Hündin Juli. Und er zeigte sich begeistert, weshalb er auch länger als geplant blieb – und gleich einen weiteren Besuch ankündigte.

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