Bundesheer setzt wieder auf schwere Panzer
Ein ungewohntes Bild bot sich diese Woche am Truppenübungsplatz Allentsteig: Dort rollten schwere Kampfpanzer. Ungewohnt deshalb, weil mangels Geld und Treibstoff die großen Waffensysteme in den letzten Jahren weitgehend zum Stillstand gekommen sind.
Die Betriebsmittelkrise der vergangenen Jahre forderte von den Kommandanten viel Kreativität. So geschah es bei einer Übung, dass die „Leopard“-Kampfpanzer mit Tiefladern zwischen den Feuerstellungen transportiert wurden. Das ist zwar unmilitärisch, spart aber Treibstoff. Und fehlende Truppenteile wurden am Simulator eingespielt.
Bei der dieswöchigen Übung „Cornucopia“ konnte Oberst Franz Langthaler, Kommandant der 3. Panzergrenadierbrigade aus Mautern, wieder 1800 Mann und 74 real existierende und voll betankte Panzer einsetzen. Die Übung lief äußerst realistisch ab. Denn erstmals war die gesamte Truppe auch mit „Duell-Simulationsgeräten“ ausgestattet. Da gibt es kein Schwindeln mehr. Denn die Sensoren registrieren nicht nur jeden Treffer am Panzer und am Soldaten, der Simulator erklärt dem Sanitäter sogar, welche (virtuelle) Verletzung am Soldaten vorliegt.
Positive Stimmung
Es wirkt sich positiv auf die Stimmung der Truppe aus, wenn ein Verband wieder einmal vollzählig in den Einsatz gehen kann. Zu Hause gelassen wurden nur jene Verbände, bei denen die Rekruten noch eine zu kurze Ausbildungszeit hinter sich haben.
Und es soll kein Einzelfall bleiben. Auf die Frage, ob das Bundesheer künftig wieder mehr üben würde, antwortete Verteidigungsminister Gerald Klug bei einem Truppenbesuch mit einem sehr entschlossenen „Ja“. Denn nur eine übende Armee würde im Einsatz auch funktionieren.
Ein ungewohnter Anblick in Allentsteig waren auch Panzergrenadiere der deutschen Bundeswehr, die mit ihren „Marder“-Schützenpanzern voll in die österreichische Truppe integriert waren. Es war das Panzergrenadierbataillon 371 aus dem Freistaat Sachsen. „Multinationalität ist inzwischen eine Grundvoraussetzung bei jeder Übung,“ erklärt dazu Streitkräftekommandant Franz Reissner.
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