Bürgermeister löschte brennende Haare bei Erstkommunion

Erleichterung nach glimpflichem Ausgang: Bürgermeister Alois Schroll, Stadtpfarrer Hans Wurzer
Kind stand in Kirche in Flammen. Beherzte Helfer eilten Achtjähriger zu Hilfe.

Die Stadtpfarrkirche in Ybbs in Niederösterreich: Festlich herausgeputzt fieberten am Donnerstag 30 Volksschüler dem Höhepunkt ihrer Erstkommunion entgegen. Mit entzündeten Kerzen warteten sie auf die Erneuerung des Taufgelöbnisses.

Doch von einer Sekunde auf die andere stand das fröhlich-besinnliche Fest zu Christi Himmelfahrt auf der Kippe. Plötzlich stand ein kleines Mädchen lichterloh in Flammen.

"Ich bin 30 Jahre im Rettungsdienst aktiv, so etwas habe ich noch nicht erlebt", erzählt der Ybbser Bürgermeister Alois Schroll am Tag danach dem KURIER. Schroll und mehrere anwesende Gäste wurden zu Rettern. Sie bewahrten die Achtjährige vor schweren Verletzungen.

Zu nahe an Kerze

Was war passiert? Das Kind war mit der brennenden Kerze in der Hand einen Moment lang abgelenkt. Dabei geriet die Flamme zu nahe an ihr langes, wallendes Haar.

"Sie hat kurz nach rechts geblickt, die Kerze hat etwas geschwankt und schon war es passiert", schildert Karl Hinterndorfer, der als Fotograf im Altarraum aktiv war. Sofort habe er sich auf das Kind gestürzt und die Flammen bekämpft.

"Es war eine unglaubliche Stichflamme. Ich habe die Kleine an mich gedrückt und sie mit dem Sakko umhüllt", erinnert sich Bürgermeister Schroll, der nur wenige Meter neben dem Kind in der Kirche saß.

Schnell wurde die Achtjährige (deren Mutter ersucht um Wahrung der Anonymität) in die angrenzende Sakristei getragen. "Dort fingen die Haare nochmals zu brennen an. Mit einem nassen Tuch war dann aber alles rasch gelöscht", erzählt Schroll, dessen Hemd und Anzug Brandspuren abbekamen.

Unverletzt

Die Dramatik des Zwischenfalls hatte sich auch auf die anderen Kirchenbesucher übertragen. Die Kinder weinten zunächst. Umso größer war dann die Freude, als die Achtjährige etwas später mit zusammengesteckten Haaren zur Feier zurückkam. Schroll: "Wir haben sie hingelegt und beruhigt. Ein Teil der Haare fehlte, aber es gab zum Glück keine Brandverletzungen". Groß war die Erleichterung auch beim Ybbser Stadtpfarrer Hans Wurzer, der auch als Torwart des Priester-Fußballnationalteams bekannt ist. Während der Feier dankte er dem Herrgott und den Helfern.

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