Bürgermeister, Lehrer und Eltern wollen eigene Direktorin

Bürgermeister, Lehrer und Eltern wollen eigene Direktorin
Alleingang des Landesschulrates wird kritisiert. Felser fordern weiter eine Ausschreibung der Stelle.

Ein trauriger Anlass lässt in der Gemeinde Fels am Wagram die Wogen hochgehen: Die Direktorin der Neuen Mittelschule ist im Sommer verstorben. Mit der Schulleitung betraut wurde die Volksschuldirektorin der Nachbargemeinde Grafenwörth, Sigrid Sallfert. Sehr zum Unmut der Gemeinde Fels. Grafenwörth ist gleichzeitig auch Standort für die 1. und 2. Schulstufe der Neuen Mittelschule. In Fels befinden sich die 3.und 4. Schulstufe. Ein besonderer Umstand, der nach Ansicht der Felser eine eigene Schulleitung benötigt.

"Es ist pädagogischer Wahnsinn, der auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragen wird", sagt Christine Lukaschek, Gemeinderätin (SPÖ) und Mitglied des Ausschusses der Neuen Mittelschule Fels-Grafenwörth. Lukaschek spricht stellvertretend für Eltern und Lehrer, die sich mit einem Schreiben an den Landesschulratspräsidenten gewandt haben: "Durch die Mitbetreuung durch die Leitung der VS Grafenwörth wird diese spezielle Schulkonstellation nicht berücksichtigt. Die Qualität der Führung an unserer Schule ist dadurch stark gefährdet", lautet ein Auszug aus dem Schreibens.

Christian Bauer, Bürgermeister von Fels (ÖVP), unterstützt die Forderung der Eltern und Lehrer, dass die Stelle neu ausgeschrieben werden muss. "Es ist zu hinterfragen,ob eine Direktorin, die bereits acht Klassen hat, noch neun weitere übernehmen kann", meint Bauer.

Die Direktorin Sigrid Sallfert kann die Bedenken nicht verstehen. "Ich wurde gefragt, ob ich es mir vorstellen kann und habe zugesagt. Ich bringe Erfahrungen im Bereich der Neuen Mittelschule mit – habe selbst Studierende in dem Bereich ausgebildet", sagt Sallfert.

Außerdem würde ihr eine administrative Kraft zur Verfügung gestellt werden, sodass sie sich voll und ganz auf die pädagogische Leitung konzentrieren könne. Auch die Vernetzung von Volksschule und Neuer Mittelschule würde dann besser funktionieren.

Entscheidungsträger

Vom Büro des Landesschulrates heißt es, dass dies ein ganz normaler Vorgang und die Betrauung nur auf Zeit, also nur solange sei, bis die Stelle vom Ministerium ausgeschrieben wird.

Im Bildungsministerium schiebt man den Ball wieder zurück zum Land: Es handelt sich um eine Landesschule. Die Entscheidung würde daher beim Landesschulrat liegen, ob eine Ausschreibung nötig ist oder nicht, heißt es aus dem Bildungsministerium.

Direktorin Sigrid Sallfert weiß jedenfalls nichts von einer Schulleitung auf Zeit. "Ich wurde über keine Dauer informiert. Eine Betrauung kann auch zehn Jahre dauern. Es war mein eindeutiger Wunsch, ich habe die Aufgabe sehr gerne angenommen."

Die Gemeinde Fels will derweil aber nicht aufgeben: "Ich werde nicht locker lassen, bis es eine Ausschreibung gibt", betont Bürgermeister Christian Bauer. Der Ortschef von Grafenwörth, Alfred Riedl (ÖVP), wollte nichts dazu sagen.

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