Bürgerinitiative fürchtet Gefahr durch kontaminierte Stoffe

Durch chemische Behandlung wird aus der Aluschlacke wieder Rohstoff Aluminium
Auf Deponie bei Seebenstein wird nicht nur die behandelte Aluschlacke aus Wiener Neustadt gelagert.

Während in Wiener Neustadt der Giftmüll für 167 Millionen Euro beseitigt wird, fürchtet man ein paar Kilometer weiter eine ernsthafte Umweltgefährdung. Die Deponie Steinthal in Seebenstein dient als Endlager für die behandelte Aluschlacke aus der Altlast in Wiener Neustadt. Zusammen mit einer neuen Deponieerlaubnis auch für "gefährlich kontaminierte Stoffe" befürchtet die Bürgerinitiative "Pro Seebenstein" ein Umweltfiasko. Die aus Deutschland stammende "Geiger Gruppe" hat zusammen mit einem Konsortium nicht nur den Zuschlag für die Räumung der Aluschlacken-Deponie bekommen. Sie betreibt auch die Abfallbehandlungsanlage Steinthal. Dort werden die Reststoffe, der in einer chemisch-physikalischen Behandlungsanlage gereinigten Aluschlacke, endgelagert.

Rainer Adami von der Geiger-Gruppe sieht darin keinerlei Problem: "Voraussetzung dafür ist, dass es sich nur um nicht gefährliche Abfälle handelt und sämtliche gesetzlich vorgeschriebenen Schadstoffgrenzwerte eingehalten werden. Das Material wird außerdem auf vollständig abgedichteten Flächen abgelagert."

Bevor es allerdings soweit ist, hat die Gruppe um eine Abänderung ihrer Deponiebewilligung angesucht. Unter anderem zur Zwischenlagerung von 2900 Tonnen, teils gefährlich kontaminierter Stoffe – etwa geht es dabei um Teerrückstände, Chemikalienreste oder Asbestabfälle.

Keine Einwände

Das entsprechende Behördenverfahren wurde Ende Jänner am Gemeindeamt in Seebenstein abgehandelt.

Brigitta Stangl und Josef Windholz von der Bürgerinitiative bekritteln, dass die Kundmachung zu der öffentlichen Verhandlung nur beim alten Gemeindeamt ausgehängt wurde. Sie werfen der Gemeinde vor, dass die Öffentlichkeit nicht ausreichend über die Verhandlung informiert wurde. Bürgermeisterin Marion Wedl bestreitet das. "Wir haben die korrekte Vorgangsweise dokumentiert. Kritisches Hinterfragen finde ich wichtig, jedoch mit den emotionalen Ängsten der Bevölkerungzu spielen, dagegen verwehre ich mich", erklärt Wedl.

Die Bürgerinitiative befürchtet, dass durch die Lagerung des Materials Giftstoffe in die Luft und das Grundwasser gelangen können.

Keinerlei Bedenken in dieser Hinsicht hat hingegen die Niederösterreichs Umweltanwaltschaft. "Grundsätzlich ist das Projekt zu genehmigen. Es gibt noch ein paar Auflagen, die zu erfüllen sind, beispielsweise beim Brandschutz", sagt Umweltanwalt Thomas Hansmann.

Das neue Konzept sieht laut Rainer Adami eine automatische Brandmeldeanlage vor.

Kommentare