In diesem Ort in Niederösterreich kämpfen Bürger um eine grüne Erholungszone im Zentrum

Aktivisten um Christa Höglinger (2.v.l.) wollen Schulgarten und alte Volksschule erhalten
Für Gemeindevertreter ist geplantes Wohnprojekt in Neuhofen/Ybbs ein Segen, für Anrainer das Gegenteil.

Vom Ortszentrum in Neuhofen an der Ybbs einmal um die Ecke gebogen und man befindet sich in einer grünen Idylle. Auf der Wiese mit dem Kirschbaum und dem Kinderspielplatz ist viel los. Am morgigen Dienstag wird aber der Gemeinderat der Mostviertler Ostarrichi-Gemeinde entscheiden, ob dieser Garten der alten Volksschule samt dem Schulgebäude verkauft und zum Bauplatz für ein großes Wohnprojekt wird.

Weil Informationen fehlten und die Kommunikation zwischen Gemeindevertretern und Anrainern spät erfolgte, herrschen massive Diskrepanzen über das von der Raiffeisenbank Ybbstal geplante Projekt mit 24 Wohnungen. Die Bank betreibt ihre Filiale in einem angrenzenden Haus, das ebenfalls für den Wohnbau geschliffen würde.

Petition

„So wie es ist, soll es bleiben. Bodenversiegelung ist in aller Munde. Solche Erholungszonen sind unwiederbringlich“, sagt Christa Höglinger beim Lokalaugenschein des KURIER. Eine Schar von Neuhofnern stimmt ihr zu. Erst in der Vorwoche haben die Anrainer vom Immobiliendeal der Gemeinde erfahren und waren schockiert.

Höglinger, nur mehr Zweitwohnsitzerin im benachbarten Elternhaus, hat mit Mitstreitern eine Online-Petition zur Rettung der Grün-Insel gestartet.

In diesem Ort in Niederösterreich kämpfen Bürger um eine grüne Erholungszone im Zentrum

Die alte Volksschule beherbergt derzeit die Gemeindebibliothek

Ihre Schwester, die Haubenköchin Theresia Palmetzhofer, die im Elternhaus ein Restaurant führt, die Anrainerin Ilse Schneider oder der mit seinem Haus direkt angrenzende Rupert Ecker stehen ebenfalls auf den Barrikaden. Sollte der dreigeschoßige Wohnblock kommen, „sehe ich nur mehr wenig Sonne“, befürchtet Ecker. Die alte Volksschule, in der sich derzeit die Gemeindebibliothek befindet, sei in keinem so schlechten baulichen Zustand, dass sie abgerissen werden müsste, sind die Anrainer überzeugt.

Unterschriften

Binnen weniger Tage wurde die Petition von über 500 Gleichgesinnten unterschrieben, berichtet Höglinger, die mit anderen Kritikern in der Vorwoche auch Bürgermeisterin Maria Kogler (ÖVP) zum Gespräch traf. Die Ortschefin bedauert die Aufregung und nennt das Projekt als Glücksfall für die Gemeinde: „Das Angebot ist wie Ostern und Weihnachten zusammen“.

In diesem Ort in Niederösterreich kämpfen Bürger um eine grüne Erholungszone im Zentrum

Aktiviten wollen Garten um die alte Volksschule (punktierte Fläche) retten

Die alte Volksschule sei eine „nasse Zelle“ und schwer nutzbar. Zugleich würde die Raiffeisenbank leere Geschäftsräume, für die die Gemeinde in einem anderen neuen Wohnblock Miete zahlen muss, für ihre eine neue Filiale anmieten. Kogler: „Die Bank hat uns volle Mitsprache bei der Planung zugesichert. Eine große Grünanlage samt Kinderspielplatz ist fix zugesagt“. Die Bürgermeisterin geht davon aus, dass der Verkauf im Gemeinderat morgen beschlossen wird.

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