Bürger in Lösungen für Verkehr einbinden

Bürger in Lösungen für Verkehr einbinden
Grüne kämpfen um ein Verkehrskonzept, das laut Experten erst dann Sinn macht, wenn Bürger wissen, was sie wollen.

Von "erschütternd" bis "gar nicht  schlimm" schwanken die Meinungen von Experten wie Bürgern zur Verkehrssituation in Langenlois, Bezirk Krems. Das war eines der  Ergebnisse einer Podiumsdiskussion, die die städtischen Grünen Dienstagabend  durchführten. Erklärtes Ziel der Veranstalter: Endlich ein umfassendes Verkehrskonzept für die Weinstadt durchzusetzen, deren Einwohnerzahl stark zugenommen hat.

Die Grünfraktion hatte Verkehrspsychologin Christine Chaloupka-Risser, Verkehrsplaner Hermann Knoflacher sowie den Landesstellenleiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Christian Kräutler, eingeladen. Grün-Stadtrat Andreas Nastl unternahm vor der Veranstaltung mit den Gästen eine Tour durch die Stadt. Dabei fiel den Experten auf, dass selbst eine  Pilotgemeinde der Landes-Verkehrsspar-Aktion  (siehe Zusatzbericht) Probleme haben kann.

Was auffiel: Dass Fußgänger im Zentrum vielfach im Laufschritt die Straße überqueren müssen, obwohl eine 30-er-Zone eingerichtet ist – die kaum beachtet wird. Zustimmender Applaus der rund 100 Teilnehmer folgte. "Das Unfallrisiko sinkt bei 30 km/h gegenüber 50 kräftig", betonte Kräutler.

Forderung

"Seit Jahrzehnten fordern wir ein Verkehrskonzept für die Stadt, aber die Mehrheitsparteien blocken das", klagte die ehemalige Grün-Nationalrätin Michaela Sburny. Sie wollte von der Psychologin wissen, wie man es anstelle, in einer von Autoverkehr geprägten Gesellschaft neue Ideen zu finden. "Fragen sie Kinder", antwortete Chaloupka-Risser und verwies auf gute Erfahrungen damit bei verschiedenen Untersuchungen.

Beklagt haben Teilnehmer der Veranstaltung die anscheinend zahlreichen Schwächen des öffentlichen Verkehrs in Langenlois. "Ich hab es ausprobiert, die Busse klappern alle Dörfer ab und brauchen  eine Stunde bis Krems. Das bringt nichts, meinte ein Betroffener aus dem Ortsteil Schiltern.

"Für den sind wir nicht zuständig",  meinte dazu Verkehrsstadtrat Stefan Nastl. Der auch betonte, dass man zu Verkehrsfragen ständig externe Experten beiziehe.

"Dann sind es die falschen, wenn sie Verschlechterungen bringen", lautete die Antwort Knoflachers.

Der war mit den anderen Experten einig, dass zuerst die Ziele der Bürger definiert und Grunddaten erfasst werden müssten, um eine Strategie oder ein Konzept zu finden. Wichtig ist dabei – das betonen auch die Grünen – dass man Bürger unbedingt intensiv  in den Prozess mit einbinden soll.

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