Bud im Blut: Ein Filmemacher, der auszog, um sein Idol zu treffen

Not macht erfinderisch. Um den Bud-Spencer-Film zu finanzieren, nahm Pold jeden Job an
Der gebürtige Waldviertler Karl-Martin Pold drehte Doku über Bud Spencer.

Bud Spencer liebt man. Oder man hasst ihn. Karl-Martin Pold vergöttert den Filmhelden. Als Kind sah er in ihm den Beschützer, als Jugendlicher spielte er die Schlägereien aus den Filmen nach. Später erkannte er den Wortwitz in den Filmen. Und schließlich übernahm er das Motto des Haudegens: "Futtetenne" – also : Pfeif drauf, mach’s einfach.

Der 35-jährige Waldviertler Pold, der schon lange in Wien wohnt, hat oft gehadert. Acht Jahre hat es gedauert, bis sein Film "Sie nannten ihn Spencer" endlich auf die Leinwand gekommen ist. Es ist eine Liebeserklärung an den bärtigen Hau-Drauf Bud Spencer. Eine Mischung aus Dokumentarfilm und Road-Movie. Und ab Donnerstag in den heimischen Kinos.

Ein typischer Sonntag

Bud Spencer begleitet den Filmemacher seit jeher. "Ich habe mit ihm vor allem Fernsehwiederholung im Sonntag-Nachmittag-Programm verbunden", lacht er. Schließlich machte er seine Diplomarbeit über ihn, erntete großen Zuspruch und entschloss sich deshalb, einen Film über Carlo Pedersoli – so hieß der im Vorjahr verstorbene Bud Spencer eigentlich – zu machen.

Erste Hürde: Der Kontakt zu seinem Idol. "Er hatte eine alte Sekretärin, die nur italienisch sprach und kein Email benutzte." Nachdem Telefonate nicht fruchteten, stand Pold irgendwann vor der Tür des Filmhelden. "Die Sekretärin hat geschimpft, wie wir ohne Anmeldung da stehen können. Aber dahinter stand er und hat gefragt, wer denn da ist", erinnert sich Pold. "Herzlich" sei Bud Spencer gewesen, erzählt Pold. Und er nahm sich tatsächlich Zeit für mehrere Interviews.

Bud im Blut: Ein Filmemacher, der auszog, um sein Idol zu treffen
Bud Spencer, Film, Karl-Martin Pold
Es würden viele weitere Gespräche folgen. Etwa mit Filmpartner Terence Hill, Filmbösewicht Ricardo Pizutti oder die Kinder von Carlo Pedersoli. Das größte Problem: Die Zeit saß Pold im Nacken. "Mir war klar, dass ich möglichst bald mit den alten Haudegen sprechen muss, sie waren ja alle schon über 80." Doch die Finanzierung machte ihm einen Strich durch die Rechnung. "Bei den Filmförderstellen wurden wir immer abgelehnt. Also habe ich jeden Job angenommen, der mir angeboten wurde. Als Supermarktkassier, Christbaumverkäufer oder Chauffeur", erzählt Pold. Auch sonst stieg der Druck: "Bei jedem Familienfest kam die Frage: ,Wann kommt der Film raus?’"

Blind und blond

Kameraleute, Dolmetscher und Tonassistenten – allesamt Bud-Spencer-Fans – sprangen ein, halfen kostenlos mit. Pold lernte zwei eingefleischte Fans kennen – Marcus und Jorgo. Im Film auch "der Blonde und der Blinde". Sie sind die Hauptakteure im Film, mit denen Pold zu Bud Spencer und seinen Wegbegleitern reiste. Marcus, ein Ex-Polizist aus Augsburg, der nach einem Arbeitsunfall im Rollstuhl saß, Zerstreuung bei Bud-Spencer-Filmen fand und schließlich wieder das Gehen lernte. Der blinde Jorgo aus Berlin, den der Filmheld schon seit Kindheitstagen begleitet.

Bud im Blut: Ein Filmemacher, der auszog, um sein Idol zu treffen
Bud Spencer, Film, Karl-Martin Pold
Zur Weltpremiere am 23. Juni beim Filmfestival München kam auch Pedersolis Sohn. "Er hat gemeint: ,Bud wäre stolz drauf.’" Die acht Jahre haben sich für Pold gelohnt.
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Not macht erfinderisch. Um den Bud-Spencer-Film zu finanzieren, nahm Pold jeden Job an

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