Obwohl das Wasser an der Stelle nur einen dreiviertel Meter tief ist, wurde der Wagen samt Bub sofort abgetrieben und unter Wasser gedrückt.
"Was danach geschah, war an Zivilcourage nicht mehr zu überbieten“, heißt es vonseiten der Polizei. Die Großmutter war im Schock ihrem Enkel hinterher gesprungen. Zwei Spaziergängerinnen wurden auf die verzweifelten Schreie der Frau aufmerksam.
Die Beiden, die sich gerade im Lebens.Med.Zentrum Bad Erlach auf Therapie befinden, sahen den im Wasser treibenden Kinderwagen und zögerten keine Sekunde.
Sie stiegen in den Fluss und zogen den Kinderwagen sowie die 70-jährige Frau ans Ufer. Bastian Klawacs, sein Cousin David und Benjamin Horvath waren drei jener Buben, die zur Rettungsaktion dazu stießen und sofort mit anpackten, um den Kinderwagen aus dem Wasser zu ziehen.
Schon sechs Kinder reanimiert
Danach ging es Schlag auf Schlag. Während die beiden Lebensretterinnen den leblosen Buben am Ufer in die Wiese legten und mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen begannen, traf Wolfgang Woltron bereits drei Minuten nach der Alarmierung an der Unglücksstelle ein.
Vielleicht war es so etwas wie glückliche Fügung, dass gerade der 54-jährige Ausbildungsleiter des Roten Kreuz an dem Tag Dienst als Ersthelfer - so genannter "First Responder“ - in der Ortsstelle ums Eck hatte. In 37 Jahren bei der Rettungsorganisation und als Notfall-Sanitäter im Notarztwagen gilt er mit über 30 Reanimationen und sechs Säuglingsreanimationen als einer der "alten erfahrenen Hasen“.
Lebensgefahr
"Der Bub hatte keine Vitalfunktionen. Es war ein lebensbedrohlicher Zustand“, schildert Woltron im Gespräch mit dem Kurier. Da sich in Reihen der Feuerwehr Bad Erlach viele Rot-Kreuz-Mitarbeiter befinden, waren innerhalb kurzer Zeit "sechs oder sieben Sanis“ vor Ort, so Woltron.
"Je mehr helfende Hände bei so einem Notfall, desto besser“, schildert der First Responder.
Schon nach kurzer Zeit zeigte die Reanimation bei dem Kind Wirkung. "Die Atmung setzte ein und er kam zu sich“, erzählt Woltron. Das Kleinkind wurde stabilisiert und auf schnellstem Wege mit dem ÖAMTC-Rettungshubschrauber Christophorus 3 auf die Kinderintensivstation ins Wiener Donauspital geflogen.
Gute Nachricht aus dem Donauspital
Die Großmutter des Kindes war ebenfalls verletzt und psychisch in einer sehr schlechten Verfassung. Sie wurde mit dem Notarzt ins Landesklinikum Wiener Neustadt eingeliefert und psychologisch betreut.
Noch in der Nacht kam die aufmunternde Nachricht aus dem Donauspital. Dem Buben gehe es gut, er dürfte das Unglück "ohne bleibende Schäden“ überstanden haben. Die Mutter des 13 Monate alten Buben befindet sich aktuell mit ihrem älteren Kind in der Kinder- und Jugend-Rehaklinik Kokon in Bad Erlach auf Therapie. Die Großmutter war zur Hilfe und Betreuung des kleineren Kindes mitgekommen.
Die Bad Erlacher Bürgermeisterin Bärbel Stockinger sprach den vielen Helfern und Beteiligten des Einsatzes am Mittwoch Dank und Anerkennung aus. Das große Maß an Zivilcourage habe in dem Fall dem Kind das Leben gerettet, freut sich Stockinger.
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