Brunn am Gebirge: SPÖ baut Mehrheit aus, Neos-Vize verlässt die Partei

Andreas Linhart (SPÖ), Bürgermeister von Brunn am Gebirge.
Bürgermeister Andreas Linhart will Koalition mit Neos fortsetzen, die tauschen allerdings ihren Spitzenkandidaten aus: Christian Schmitzer kehrt der Partei den Rücken.
2,3 Prozent Plus. Bürgermeister Andreas Linhart durfte am Wahlsonntag in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) einen Stimmenzuwachs für sich und die SPÖ verbuchen. Nach turbulenten Jahren mit viel Kritik an ihm seitens der Oppositionsparteien im Gemeinderat, freue ihn das Ergebnis sehr, sagt Linhart. „Es ist natürlich eine schöne Bestätigung unserer Arbeit.“
Vor allem das geplante Großbauprojekt „quartier 21“ auf dem Areal der ehemaligen Glasfabrik in Brunn hatte für enormes Aufsehen gesorgt. Auch eine Volksbefragung fand statt. Nach vielen Verzögerungen und mehrfachen Umplanungen ist das Vorhaben nun auf Schiene. Noch heuer soll mit dem Abbruch der verbliebenen Gebäude auf den Grundstücken begonnen werden.

Von ÖVP, FPÖ und Grünen war Linhart dafür hart kritisiert worden. Die Volkspartei musste bei der Gemeinderatswahl nun ein kleines Minus von 0,5 Prozent hinnehmen, die Grünen traf es härter, sie verloren mehr als drei Prozent, blieben aber drittstärkste Fraktion vor der FPÖ, die um rund vier auf acht Prozent der Stimmen zulegen konnte.

Koalition SPÖ/Neos vor Fortsetzung

In den vergangenen fünf Jahren hatte Bürgermeister Linhart auf eine Zusammenarbeit mit den Neos um Vizebürgermeister Christian Schmitzer gesetzt. Diese wolle er grundsätzlich auch fortführen, sagt er auf KURIER-Nachfrage: „Ich würde das begrüßen.“ Auf seinen bisherigen Vizebürgermeister wird er dabei aber verzichten müssen, denn dieser hat die Partei nach dem enttäuschenden Wahlergebnis verlassen.

Brunn am Gebirge: SPÖ baut Mehrheit aus, Neos-Vize verlässt die Partei
Vor der Wahl: Vizebürgermeister Christian Schmitzer (2.v.r.) mit dem Team der Neos in Brunn am Gebirge: Michael Maier, Gemeinderätin Christine Hausknotz, die Schmitzer jetzt wahrscheinlich als Nummer 1 nachfolgen wird, Gemeinderat Manfred Komposch und Daniela Pollmann (v.l.).

Damit büßen die Neos nach dem Verlust eines Mandats am Wahlsonntag nun ein weiteres ein und fallen auf nur ein Mandat zurück. Denn Schmitzer behält seinen Sitz als „wilder Abgeordneter“. Man werde „eine Neuaufstellung vornehmen“, ließ das verbliebene Team am Donnerstag wissen. Schmitzers Nachfolge werde erst geklärt. Logische Kandidatin wäre Gemeinderätin Christine Hausknotz.

"Die richtigen Schlüsse ziehen"

„Nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der Wahl hat sich das Team für einen Neustart ausgesprochen. Es ist bedauerlich, dass Christian Schmitzer diesen Weg nicht mit Neos gehen möchte und mit seinem Mandat ausscheidet“, sagt Landesgeschäftsführer Jonas von Einem. „Demokratie lebt von Auseinandersetzung und Meinungsvielfalt – es gehört jedoch auch zur politischen Verantwortung das Wahlergebnis mit Demut anzunehmen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.“

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