Breitband bis ins hinterste Tal: Amstetten ist Musterbezirk

Breitbandausbau
Über 30 Landgemeinden docken vollflächig an den Daten-Highway an, das Ybbstal ist als Primus im Herbst fertig.

Mit Investitionssummen in der Hundert-Millionen-Liga, Baggerarbeiten in rund 30 Gemeinden und mit Hunderten Kilometer vergrabenen Glasfaserkabeln herrscht im Bezirk Amstetten gerade euphorischer Pioniergeist. 

Man sei dabei, als erster Bezirk Österreichs einen fast vollflächigen Ausbau der digitalen Breitbandtechnologie zu verwirklichen, berichten die Verantwortlichen. Einen Wermutstropfen beschert aber, dass der Bund einen dritten Fördercall aus Einsparungsgründen gestoppt hat.

„Wer weiß, vielleicht wird das in 100 Jahren in den Geschichtsbüchern besonders erwähnt werden“, sagt Nationalratsabgeordneter und ÖVP-Bezirkschef Andreas Hanger. Der nahezu flächendeckende Ausbau der digitalen Infrastruktur sei eine der größten Erfolgsgeschichten, die man im Bezirk je hatte, ist er überzeugt. Gemeinsam mit der Bevölkerung, die mit hohen Anschlussquoten ans Breitbandnetz die Offensive ermöglichte, habe man ein großes Zukunftsthema bewältigt, sagt Hanger.

Ybbstal geht voran

Zuerst wird im Herbst das gesamte Ybbstal mit der Stadt Waidhofen/Ybbs an das Glasfasernetz angeschlossen sein. 8.500 Haushalte, zum Teil in den entlegensten Tälern und Gebieten, hängen dann am Daten-Highway.

An die 35 Millionen Euro wurden dafür investiert, berichtet der Ybbsitzer Hanger. Wobei die im Ybbstal 2016 als Pilotprojekt gestartete Glasfaseroffensive schwierige Geburtsjahre mit vielen Verhandlungen und Rückschlägen erlebt habe. 2.000 Haushalte an der Peripherie von Waidhofen konnten überhaupt nur ins Boot geholt werden, indem eine Ybbstaler Glasfaser-Gesellschaft für die Umsetzung gegründet worden ist.

Förderungen

Nachdem man mit den eingereichten Fördergebieten bei zwei Fördercalls des Bundes zum Zug kam, taten sich für die meisten der 35 Gemeinden im Bezirk große Förderchancen auf, berichtet Anton Kasser, ÖVP. Der von ihm als Obmann gemanagte Gemeindedienstleistungsverband (GDA) erhielt für die Glasfaserprojekte 50 Millionen Euro Förderung vom Bund und 24 Millionen Euro vom Land NÖ an Land. 5.600 Gebäude mit 6.400 Haushalten werden bis 2027 angeschlossen. Der Ausbau, der zum Großteil mit regionalen Firmen passiere, laufe „sensationell friktionsfrei“.

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Am Breitbandnetz wird auch in entlegenen Gegenden gegraben.

In weiten Teilen des Bezirks ergebe sich in Zukunft sogar die kuriose Situation, dass das Landgebiet besser mit Glasfaser versorgt sein wird als etwa das Stadtgebiet von Amstetten.

Eigenkosten

Dort hängen zwar alle infrastrukturell wichtigen Institutionen bereits am Datenhighway, für Anschlüsse in allen Gassen gibt es keine Förderungen und die Stadt müsste 30 Millionen Euro für vollflächige Anschlüsse selbst zahlen, erklärt Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP).

Ärgerlich sei, so Kasser, dass durch die Streichung des dritten Fördercalls mit Strengberg, Haidershofen und Behamberg für drei Landgemeinden momentan keine Bundesfördermittel erreichbar seien, was den Ausbau unmöglich mache.

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